vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

In dieser Woche wird eine Menge zum Krieg im Irak stattfinden. Die wackersten unter den Aktivisten werden sich allabendlich um 18 Uhr an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz einfinden. Am Mittwoch gibt es im A6-Laden eine Lesung und anschließende Diskussion, hier geht es aber um die Arbeiterklasse und die britischen Zustände am Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Gelesen wird aus dem Roman „Die Menschenfreunde in zerlumpten Hosen“ von Robert Tressel – diskutiert werden dann wohl die Parallelen zur heutigen Situation (Adalbertstraße 6, 19 Uhr). In der Kastanie 85 wird am Donnerstag der Film „Gottes zweite Garnitur“ gezeigt, mit dem die Feindbildkonstruktion demonstriert werden sollen. In dem Film von 1967 geht es um eine junge Deutsche, die sich in einen schwarzen US-Soldaten verliebt – und ganze Dorf der Frau gerät in Aufruhr (Kastanienallee 85, 21.30 Uhr). Am Freitag wird im Haus der Demokratie auf die Freundschaft von Gustav Landauer und Martin Buber verwiesen. Dabei geht es nicht um Religion, sondern um Anarchismus. Der gute, edle, sanfte Buber als Anarcho, das ist doch interessant (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr). Am Samstag gibt es im Café Morgenrot eine echt ätzende Buchvorstellung. Andreas Veiel stellt sein Buch „Black Box BRD“ vor, in dem das Leben des Deutsche Bank-Managers Alfred Herrhausen mit dem des RAF-Mitgliedes Wolfgang Grams verglichen wird. Über die politischen Ziele von Grams und Herrhausen erfährt man allerdings relativ wenig, dafür wird viel gemenschelt – am Ende ist dann Herrhausen der Rebell im Anzug, Grams dagegen nur der leider „verirrte“ Mörder. Das ist nicht links, aber bei Linken erfolgreich. Ein weiterer Beitrag zur Verklärung der RAF (Kastanienallee 85, 19 Uhr).