Eine wählen, drei fallen lassen

Zwei JournalistInnen aus Hamburg und Köln sowie zwei Zählkandidaten sind beimRBB im Rennen. Die ursprünglich gewünschte Ostbiografie ist natürlich nicht dabei

Auf gerade einmal vier KandidatInnen hat die eigens zu diesem Zweck berufene siebenköpfige Findungskommission des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) das Feld der Bewerber um den Spitzenposten verdichten können.

Echte Chancen auf den neuen ARD-Spitzenposten, der beim Zusammenschluss von ORB und SFB entstanden ist, haben allem Anschein nach nur zwei: Dagmar Reim (51) vom Norddeutschen Rundfunk, seit 1998 Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg und bereits 2001 KandidatIn bei der ZDF-Intendantenwahl, und Ulrich Deppendorf (53), derzeit Fernsehchef beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln.

Als bloße Zählkandidaten werden Bernt von zur Mühlen (55), ehemals Chef des Dudelfunks RTL 104.6 und heute Gründer der Beratungsgesellschaft moreUneed Media & Education in Luxemburg, sowie Georg Quander (52) gehandelt. Dabei war immerhin Quander bis 2002 schon einmal Intendant – bei der Deutschen Staatsoper Berlin.

Auch wenn sich die Devise der Berliner Politik zur IntendantInnenwahl – „eine Frau, am liebsten mit Ostbiografie“ – mit dieser Liste erwartbar als Schimäre erwies: Mit der so agilen wie beliebten Funkhauschefin Reim könnte zum ersten Mal eine – wenn auch westdeutsche – Frau an die Spitze einer ARD-Anstalt rücken.

Die regionale Medienpolitik hat sich zumindest teilweise denn auch unterstützend geäußert: Neben der PDS empfiehlt auch die Landeschefin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Mechthild Rawert, Reim zu wählen. Kleiner Schönheitsfehler: Von den 30 Wahlberechtigten sind gerade einmal 7 Frauen. Für die PDS sitzt nur eine Einzige im Rundfunkrat. Gleiches gilt für die SPD – und die hat sowieso ein doppeltes Dilemma: Denn auch Ulrich Deppendorf gilt als Kandidat der Sozialdemokraten.

Gar nicht mehr im Rennen ist übrigens unser Lieblingskandidat: Werner Sonne, ARD-Hauptstadtkorrespondent, hatte sich mit einer so unüblichen wie sonnigen Selbstbewerbung gemeldet, dann einige Wochen bei seiner leicht gewöhnungsbedürftigen Ein-Mann-PR alle Register gezogen. Doch am Ende hat die Findungskommission den Mann für Kanzleramt und große Volksparteien im ARD-Hauptstadtstudio – der übrigens auch vom WDR aus Köln kommt – so schnell wie schnöde von der Liste gestrichen. STG