ansar al-islam

Angriffe in Kurdistan

US-Truppen haben am Wochenende ihre Angriffe auf die radikalislamische Gruppe Ansar al-Islam im Nordosten des Irak fortgesetzt. Bei dem schweren Beschuss des abgelegenen Kurdengebiets an der Grenze zu Iran mit 45 Marschflugkörpern wurden dutzende Menschen getötet. Die USA werfen Ansar al-Islam vor, Bindeglied zwischen dem irakischen Präsidenten Hussein und dem Terrornetzwerk al-Qaida zu sein.

Mit dem Angriff werde eine Bodenoffensive kurdischer Truppen vorbereitet, sagte ein hochrangiges Mitglied der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Kurdische Kämpfer marschierten nach den ersten Angriffen am Samstag in die Region um die Stadt Halabdscha ein. Einige Dörfer in dieser Gegend werden von Ansar al-Islam kontrolliert. Hunderte Menschen flohen aus Kurmal, einem der Angriffsziele. Bombardiert wurden nach PUK-Angaben Stellungen von Ansar sowie Büros der Komala, einer anderen islamistischen Gruppe. Die PUK hatte Komala jüngst aufgefordert, sich von Ansar zu distanzieren, was diese aber offenbar nicht getan hat.

Vorbereitet wurden die Angriffe offenbar von US-Spezialeinheiten. Laut Korrespondentenberichten tauchte ein Trupp von sechs Amerikanern bei Halabdscha auf, die allerlei elektronisches Gerät mit sich geführt hätten. Eine halbe Stunde später habe der erste Marschflugkörper eingeschlagen.

Ansar al-Islam hat sich im September 2001 von einer moderateren Gruppe abgespalten und ein Taliban-ähnliches Regime in einer unwegsamen Region errichtet, die sonst von der PUK kontrolliert wird. Sie soll über knapp 1.000 Kämpfer verfügen und hat mehrere Anschläge gegen die PUK verübt. Über eine Verbindung zu al-Qaida ist nichts Genaues bekannt. B. S.