die preisgekrönte Theater-Homepage
: Im Taumel der Adjektive

Die Website des Bremer Theaters, vom Bremer Marketing-Club zum „Highlight 2008“ ernannt, hat manche Vorzüge: den ruhigen schwarzen Hintergrund, übersichtliche Linklisten, ein Videoportal: Neben Inszenierungs-Einblicken ermöglicht es sogar die virtuelle Teilnahme am Betriebsausflug des Theaters.

Das Filetstück der Homepage ist freilich die Intendanten-Vita. Hans-Joachim Frey garniert seine Karriere, beginnend als Fahrer und Organist des Militärpfarrers, (vorläufig) endend als „Weltkulturgipfel“-Initiator, mit immerhin 18 Adjektiven der Kategorie „herausragend, hochkarätig, weltweit“. Sprachstatistisch getoppt nur durch 28 grammatische und orthografische Fehler – geradezu taz-Verhältnisse!

Frey erklärt, welchem Motto das „aktive Wechselspiel“ zwischen Kultur und Wirtschaft folgt, Grundthema seines weltweiten networking: „Was kann die Kultur für die Wirtschaft tun, bzw. wie kann die Wirtschaft aktiv von der Kultur stärker profitieren?“ Sozusagen eine dialektisch verbrämte Einbahnstraße.

Dass die Statisterie als Teil der Theaterschule „Junge Akteure“ firmiert, sollte man hingegen nicht als konzeptionelle Aussage werten. Die Bibliothek hat es ja mittlerweile auch geschafft, nicht mehr zum Moks zu gehören. Was sonstige Aktualisierungen angeht, kann man der Seite durchaus mehr Tempo zusprechen als ihrer Vorgängerin. Alle Termine bis Spielzeitende sind bereits erfasst. Henning Bleyl