Das Dokfilmwunder

Tatsächlich wird man mittlerweile nicht mehr unbedingt so angesehen, als hätte man gerade einen unsittlichen Antrag gemacht, nur weil man seinem Mit-ins-Kino-Geher den Vorschlag unterbreitet hat, sich doch auch mal einen Dokumentarfilm zum Kinovergnügen zu gönnen. Im Gegenteil: Dokus sind zu Must-see-Filmen geworden. Manche jedenfalls. Michael Moore zum Beispiel hat es mit „Fahrenheit 9/11“ sogar an die Spitze der US-Kinocharts geschafft, was bis zu diesem Juni 2004 noch niemals zuvor einer Doku gelungen war.

Die Frage ist also: Was ist neu am Dokumentarfilm und warum ist er so erfolgreich? Das Foto nebenan dokumentiert dabei bereits, dass man sich in der Sparte Dokumentation einfach nicht mehr von irgendwelchen ästhetischen Bandagen fesseln lassen möchte. Selbst der Zeichentrickanimation, bis dato Inbegriff visueller Fluchten aus der Realität, hat man sich jetzt also bemächtigt: Dabei ist Ari Folmans gerade im Kino zu sehender „Waltz with Bashir“ ganz unbedingt ein Dokumentarfilm, und so ein Must-see-Film dazu.

Diese aktuelle Attraktivität des Dokumentarfilms ist nun Diskussionsthema bei den „Begegnungen im Kino“: Am morgigen Freitag beschäftigen sich im Film- und Fernsehmuseum (im Filmhaus am Potsdamer Platz) die Regisseure Douglas Wolfsperger und Hubertus Siegert und der Dokumentarfilmproduzent Thomas Kufus mit dem „Dokfilmwunder“. 20 Uhr. TM