MigrantInnen für Votum

Über Postenverschiebungen in der Stadtverwaltung ärgern sich jetzt auch Duisburger Migranten-Vereine

DUISBURG taz ■ Die geplanten Änderungen der Arbeitsgebiete bei den Duisburger Dezernenten sorgen nicht nur grünen und schwarzen Ratsopposition für Ärger. Jetzt wehren sich auch die Migrantenvereine gegen die Postenverschiebungen. In einer Presserklärung teilen sie mit, dass sie Stadtdirektor Jürgen Brandt als Zuständigen behalten wollen. Durch den Wechsel des Kulturdezernenten Gerd Bildau zur Duisburger Marketing GmbH sollen nun alle Dezernate neu zugeschnitten werden. Brandt bekommt die Bereiche Personal und Organisation dazu und gibt die Migrationsangelegenheiten ab.

„Wir haben mit dem Stadtdirektor in den letzten Jahren ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut“, sagt Ercan Idik vom „Dialog der Kulturen“ Kaiser-Wilhelm-Straße (KWS). Auch Düzgün Küçükdogan vom Alevitischen Kulturverein sieht das so: “Brandt versteht unsere Probleme“, sagt er. Er sei jemand, der sich nicht nur im die Belange der moslemischen Mehrheit kümmere. Für türkische Aleviten, die nicht in die Moschee gehen, wäre der Bau einer Mehrzweckhalle und eines Gebetshauses geplant. „Es wäre traurig, wenn durch den Wechsel die Projekte auf Eis gelegt werden“, sagt er.

Jürgen Brandt fühlt sich durch den Einsatz der Migrantenvereine geschmeichelt. Er könne jedoch an der Entscheidung des Rats nicht ändern und freue sich auf seine neuen Aufgaben. Künftig soll das Thema Migration mit Bürgerangelegenheiten und außerschulischer Bildung in einem Ressort vereinigt werden. Die Stelle sei neu ausgeschrieben, so Brandt.

„Wenn die MigrantInnen aus Nicht-EU-Ländern schon nicht auf der kommunalen Ebene wählen dürfen, sollten sie wenigstens bei ihrem Ausländerbeauftragten mitreden können“, findet Mevlüt Kurban, Geschäftsführer des Vereins türkischer Geschäftsleute. NATALIE WIESMANN