geläufig Im NS-Puff

„Aus Gründen der so genannten Rassehygiene war ein zwischenmenschlicher und besonders sexueller Kontakt zwischen Deutschen und ausländischen Arbeitskräften sowie Kriegsgefangenen streng verboten. Doch schon bereits zu Beginn des Kriegs mehrten sich besonders sexuelle Kontakte zwischen deutschen Frauen und ausländischen Arbeitskräften. Von deutscher Seite wurde davon ausgegangen, dass die ausländischen Arbeitskräfte hierbei die Initiative ergriffen. Deshalb entstanden spezielle Bordelle für ausländische Arbeiter, um das angeblich ‚triebhafte Verhalten‘ männlicher Ausländer zu kanalisieren.“ Dies berichtet das Historische Zentrum Hagen über die Aufgaben der Stadtverwaltung Hagen. Hagen ist natürlich kein Einzelfall – im Nationalsozialismus war Prostitution staatlich organisiert, es gab nicht nur Zwangsarbeiter- und Frontbordelle, sondern auch systematischen Prostitutionszwang in KZ, gegenüber Zwangsarbeiterinnen und unterdrückten Völkern. Doch offiziell gab es das wiederum nicht. Im Gegenteil. Wie der Referent Patrick Wagner heute Abend zeigt, waren soziale Randgruppen, die oft als „Ganoven, Huren, Eigenbrötler“ bezeichnet wurden, verfemt. Sie wurden nicht selten massiver Unterdrückung ausgesetzt. Die Kriminalpolizei war halt ebenfalls gern mit dabei, wenn es galt, die nationalsozialistischen Werte durchzusetzen – dieweil die Wehrmacht Raubzüge und Massenmorde organisierte und Stadtverwaltungen sich als Puffmütter betätigten.

Landesvertretung des Saarlandes, Friedrich-Johann-Stengel-Saal 18 Uhr