vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die nächste Premiere in den Kammerspielen des Deutschen Theaters eilt schon in die Nacht vom 30. April zum 1. Mai, wo sich in einem Totenzwischenreich eine obskure Gesellschaft trifft. Als Gastgeberin steht ihr eine schlicht „Frau“ genannte Dame vor. Geredet wird dann viel von früheren Zeiten: unter anderem jenen, als das Stück Land, in dem die seltsamen Untoten einst am Leben waren, noch den Namen Deutsche Demokratische Republik getragen hat. Verschiedene sportliche Aktivitäten zwischen den Erinnerungsphasen geben dem Stück seinen Namen, das Jenny Erpenbeck „Leibesübungen für eine Sünderin“ nannte (Premiere Donnerstag). Übungen des Leibes gehören zwingend zur Magie von Yoshi Oidsas Theaterproduktionen. Der japanische Schauspieler, Tänzer und Performance-Künstler hat sich in seinem neuen Stück mit einem Werk der Islamischen Mystik, den Mesnevi-Schriften befasst, die manchen als Schlüssel zur verborgen Wahrheit des Koran gelten. Oidas Tanz-Musik-Theater Performance Mevlana Rumi ist vom 28.-31.3. im Hebbel-Theater zu sehen. Was Menschen in Scheißhotels umtreibt, hat uns René Pollesch nahegebracht. Jetzt wird ein Spotlight auf “Kater in Hotels“ gerichtet, nicht auf die Tiere jedoch, sondern jene Übelkeit, mit der man für ein rauschhaftes Erlebnis zahlt. Schauplatz von Teil 1 eines Drei-Teilers von Gesine Danckwart und Robin Arthur: Sophiensaele ab Freitag. Im Carrousel-Theater wird Hausherr Manuel Schöbel Felix Mitterers „Die Kinder des Teufels“ inszenieren (ab Sa). Flucht vor den Ereignissen auf der Weltbühne bietet Leander Haussmanns immer noch sehenswerter “Sommernachtstraum“ (27.3.BE).