Bremen unvergleichlich

Waldau-Insolvenz: Deutscher Bühnenverein kritisiert örtliche Kulturpolitik als „Negativbeispiel ohnegleichen“

Bremen taz ■ Verärgert und mit scharfer Kritik reagierte gestern der geschäftsführende Direktor des deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, auf das vorläufige Ende des Waller Waldau-Theaters. „Die Bremer Kulturpolitik ist ein Negativbeispiel ohnegleichen“, sagte Bolwin der taz. Zwar gebe es in Zeiten knapper Kassen überall Versuche, an Kultureinrichtungen zu sparen. In Bremen sei das jedoch längst zum „Dauerbrenner“ avanciert. Zusagen der Verwaltung, von weiteren Kürzungen abzusehen, seien an der Weser offenbar „nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen“. Damit spielte Bolwin auch auf die einprozentige Kürzung des Etats vom Goethe-Theater an.

Hintergrund der harschen Kritik ist der morgen einzureichende Insolvenz-Antrag der Waldau-Theater GmbH.

Unterschiedlich fallen die lokalen Bewertungen des Vorgangs aus: Während Helga Trüpel, kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, warnte, die Insolvenz dürfe „nicht zum Ende des plattdeutschen Theaters in Bremen führen“, begrüßte Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache die voraussichtliche Schließung als „Chance“, in Bremen eine „moderne Repräsentanz regionaler Kultur“ zu errichten. (siehe auch S. 23) bes