die anderen über barack obama und die europäischen minderheiten
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Die Presse aus Wien schreibt: Obamas Wahlsieg wirkt auf eine zunehmend fatale Art inspirierend. Einerseits spricht aus etlichen Reaktionen kaum verhohlener Rassismus. Andererseits verbirgt sich in der bis zur Hysterie gesteigerten Begeisterung vieler Europäer das Unbehagen über den eigenen Umgang mit Minderheiten, Zuwanderern und Deklassierten. Der Atlantische Ozean fungiert dabei als eine Art moralisches Entlastungsgerinne. Vielleicht werden die Jüngeren unter uns noch einen türkischstämmigen Bundeskanzler erleben. Aber nur, wenn es zu einer gesteuerten Zuwanderungspolitik und zu einer radikalen Änderung der Integrationspolitik kommt.

Wo ist der Roma-Obama, fragt die ungarische Zeitung Magyar Nemzet: Nach der Wahl von Obama fragte ein Meinungsforschungsinstitut provozierend, ob die Ungarn gerne einen Rom als Ministerpräsidenten sehen würden. Die Frage ist schlecht gestellt. Sie bietet der Mehrheit kein Hintertürchen. Diese sieht nämlich nur, dass seit 1989/90 die Politik die Situation der Roma verschlimmert, die Kriminalität auf dem Land unerträglich gemacht und ein normales Zusammenleben zwischen Mehrheitsgesellschaft und Roma-Minderheit schier unmöglich gemacht hat. Unter den Roma wiederum hat sie opportunistische und korrupte Politiker gestärkt.