Verdächtige Fabrik

US-Militärs haben eine gut getarnte Anlage bei Nadschaf eingenommen, die jetzt untersucht wird

BERLIN taz ■ US-Militärs haben nach Pentagon-Angaben mit der Untersuchung einer irakischen Anlage begonnen, in der möglicherweise Chemiewaffen hergestellt wurden. Sie war am Sonntag, ohne dass es Widerstand gab, von US-Soldaten eingenommen worden, wobei ein Soldat durch eine Sprengfalle verletzt wurde. Der Gebäudekomplex liegt auf einem etwa 40 Hektar großen Gelände bei Nadschaf, 160 Kilometer südlich Bagdads. Die 30 bewachenden irakischen Soldaten einschließlich eines Generals hätten sich den heranrückenden US-Soldaten der 3. Infantriedivision ergeben, berichtete die Jerusalem-Post-Korrespondentin Caroline Glick, die bei den US-Soldaten „eingebettet“ ist. Laut Glick war das Gebäude so mit Sand getarnt, dass es aus der Luft nicht zu erkennen war. Die US-Soldaten hätten Laborausstattung gefunden und Gebäude, die Legebatterien ähnelten. Das Gelände sei den UN-Waffeninspektoren nicht bekannt gewesen.

Genaue Erkenntnisse über den Komplex lägen noch nicht vor, sagte ein Pentagon-Sprecher am späten Sonntagabend in Washington. Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor US-Medienberichte als verfrüht zurückgewiesen, dass auf dem Gelände chemische Kampfstoffe produziert worden seien. Nach Angaben des stellvertretenden Centcom-Kommandeurs, General John Abizad, werden jetzt auch Informationen des gefangenen irakischen Generals ausgewertet. SVEN HANSEN