bahn und gleise
: Senat beschließt Nahverkehrs-Plan

Eine Regio-S-Bahn für Bremen

Nürnberg hat eine, Hannover hat eine, Berlin und Hamburg sowieso, nur Bremen hat sie nicht: eine S-Bahn. Aber immerhin sollen wir bald mit der „Regio-S-Bahn“ fahren können. Die gehört zum Konzept des gestern vom Senat verabschiedeten Nahverkehrsplans.

Welches Verkehrsunternehmen einmal per Regio-S-Bahn Bremen mit dem Umland verbinden soll, ist noch unklar. „Zurzeit laufen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn“, sagt Christoph Lankowsky vom Amt für Straßen und Verkehr. Konkret geht es um drei Strecken. Die erste, die zukünftige Linie S 1, existiert de facto bereits: Verden – Bremen Hauptbahnhof – Bremen Vegesack. Der Takt soll allerdings von einer halben Stunde auf 15 Minuten verkürzt werden.

Auch für die zweite Verbindung muss nichts neu gebaut werden: Die Linie S 2 soll zwischen Bremerhaven-Lehe, Bremen und Twistringen verkehren. Bisher muss man in Bremen umsteigen.

Aufwändiger und teurer ist die geplante S 3 Nordenham/Oldenburg – Bremen Hauptbahnhof – Sebaldsbrück – Tenever – Rotenburg (Wümme). Dafür müsste erst eine Gleis-Verbindung zwischen den Strecken Hannover-Bremen und Sagehorn-Dreye geschaffen werden, die sogenannte Mahndorfer Kurve. 100 Millionen Euro werde das voraussichtlich kosten, sagt Christoph Lankowsky. „Das kann aber nur finanziert werden, wenn sich der Bund beteiligt.“ Maximal 60 Prozent würde das Bundesverkehrsministerium beisteuern, Bremen und Niedersachsen müssten für den Rest aufkommen.

Verhandelt wird jetzt etwa, welches der beiden Länder die neuen, als besonders beschleunigungsstark geltenden Elektrotriebwagen ankauft, die auf allen drei Strecken eingesetzt werden sollen.

Und noch etwas ist offen in dem Konzept für den so genannten Schienenpersonennahverkehr (SPNV): Ob auf der Linie S 3 statt der Regio-S-Bahn nicht besser eine so genannte Regionalstadtbahn – kurz: RSB – fahren soll. Die könnte sowohl auf Eisenbahn- als auch auf Straßenbahnschienen fahren. Die Züge aus Oldenburg würden etwa in Höhe des Neustadtbahnhofs von der Bahntrasse abbiegen und auf Tram-Gleisen durch die Innenstadt zuckeln, bevor sie beim Rembertitunnel in der Nähe des Hauptbahnhofs wieder auf den Bahndamm zurückkehren. Der Vorteil liegt nach Ansicht des Senates darin, dass Fahrgäste aus dem Umland direkt in die Innenstadt fahren könnten und nicht mehr in die Straßenbahn umsteigen müssten. Auch in diesem Fall hofft man im Rathaus auf eine Co-Finanzierung des Bundes – „grob geschätzt müssten 67 Millionen Euro investiert werden“, sagt Christoph Lankowsky. Mehr als „positive Signale“ habe man aber bisher noch nicht aus Berlin erhalten. eib