Schrott strahlt wieder

Der Brunsbütteler Atommeiler ist wieder am Netz und karrt seinen strahlenden Müll gleich durch die Republik

Zwei Atomtransporte aus den norddeutschen Kraftwerken Brunsbüttel und Brokdorf haben gestern ohne Zwischenfälle ihren Weg in Richtung Wiederaufarbeitungsanlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield angetreten. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes starteten die mit drei Atommüll-Behältern beladenen Züge in der Nacht zu Mittwoch in den beiden Atommeilern, um später mit weiteren Castoren aus den AKWs Grafenrheinfeld und Philippsburg zusammengekoppelt zu werden.

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood hat unterdessen die Wiederinbetriebnahme des Reaktors Brunsbüttel am Dienstag scharf kritisiert. „Der Atommeiler Brunsbüttel ist eine Zeitbombe, die jederzeit explodieren kann“, mahnt die Robin Wood-Energiereferentin Bettina Dannheim. Brunsbüttel war über ein Jahr vom Netz gewesen, nachdem im Februar 2002 bei einer Inspektion ein durch eine Wasserstoffexplosion zerfetztes Kühlrohr im Sicherheitsbehälter des Kraftwerks entdeckt worden war. Am Montag hatte das Bundesumweltministerium erklärt, „nach umfangreichen Nachrüstungen“ gäbe es „keine Gründe mehr, dem Wiederanfahren des Reaktors die Zustimmung zu versagen“.

Da Brunsbüttel „unter allen deutschen Reaktoren den Rekord“ an pannenbedingten Stillstandszeiten halte, fordert Robin Wood hingegen die Aufsichtsbehörden im Bund und im Land Schleswig-Holstein auf, „das AKW Brunsbüttel endgültig stillzulegen und den HEW wegen mangelnder Zuverlässigkeit die Betriebsgenehmigung zu entziehen“. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, kündigten die Umweltschützer baldige „Protestaktionen gegen den Schrottreaktor“ an. mac