Grüne Weltsportspiele

Hamburg will seine Olympia-Konkurrenten ganz ökologisch nachhaltig ausstechen

Erinnern Sie sich an das Loriot-Knollennasenmännchen auf der Pferderennbahn, das an den Tücken eines Fernglases scheiternd statt auf galoppierende Vierbeiner nur in die Pampa starrt und diesen Anblick fortwährend mit einem „Ach, alles so schön grün hier!“ kommentiert?

So wie der Zeichentrickfigur soll es auch den Besuchern der Olympischen Spiele 2012 gehen, sollten diese denn in Hamburg stattfinden. Der Senat plant die grünsten, ökologischsten und nachhaltigsten Spiele, die die Welt je gesehen hat.

Im Schlussspurt um die nationale Nominierung setzt der Hamburger Senat voll auf den Pakt mit den Umweltverbänden. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Umweltsenator Peter Rehaag (Schill) unterzeichneten gestern gemeinsam mit Naturschutzbund, BUND, World Wide Fund for Nature (WWF) und den „anerkannten Naturschutzverbänden“ Hamburgs eine Vereinbarung für die „Spiele der Nachhaltigkeit“. Kernpunkte des „Letter of Intent“ (was nichts anderes als Absichtserklärung bedeutet, aber besser klingt) ist die Berufung eines Umweltbeirates und das Ziel, die Spiele so ökologisch wie die „Green Games 2000“ in Sydney auszurichten.

Darüber hinaus soll Olympia 2012 klimaneutral sein: Der vermehrte Ausstoß des Klimakillers CO2, etwa durch zusätzlichen Flugverkehr, soll durch Klimaprojekte „in aller Welt“ ausgeglichen werden. Dazu will Hamburg einen Fonds auflegen, der aus öffentlichem Geld, Mitteln der Veranstalter und Sponsoren sowie Anteilen aus dem Ticket-Verkauf gespeist wird.

Der einzurichtende Umweltbeirat soll „verbindliche Umweltziele“ für Olympia festlegen. Ihm werden neben den Umweltverbänden Repräsentanten aus Wirtschaft und Wissenschaft, Sport und Verwaltung angehören. Das Gremium soll etwa auch darauf hinwirken, dass keine in Kinderarbeit produzierten Fan-Artikel in den Handel gelangen.

Mit dem Umweltpakt hofft Hamburg, für die Entscheidung über die deutsche Olympia-Bewerberstadt am 12. April noch ordentlich Öko-Punkte zu sammeln. Denn die Konkurrenten aus Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart oder Frankfurt können nicht mit vergleichbaren Bündnissen aufwarten. So weiß etwa der Geschäftsführer des BUND Hamburg, Manfred Braasch, dass die anderen Landesverbände der Umweltorganisation den Umweltkonzepten der Mitbewerberstädte „abwartend bis ablehnend“ gegenüberständen. mac