Kampf um den Sohn

Mutter hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das Familieninterventionsteam (Fit) eingereicht. Dieses will ihren 16-jährigen Sohn aus der Familie nehmen

Die erste Mutter setzt sich zur Wehr: Eine allein erziehende Frau, der gegen ihren Willen das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen worden ist, hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das Familieninterventionsteam (Fit) eingereicht. Das will den 16-Jährigen in einer betreuten Wohneinrichtung außerhalb Hamburgs unterbringen – und hat sich nicht nur über den Willen der Familie, sondern auch über die Entscheidung des bezirklichen „Amtes für soziale Dienste (AsD)“ hinweggesetzt.

Die Familie steht schon lange im Kontakt mit dem AsD. Der 16-jährige Sohn ist mit Straftaten in Erscheinung getreten und war mehrere Monate in einer Jugendwohnung untergebracht. Anschließend lebte er wieder bei seiner Mutter, auch „um sie bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen“, wie der Senat in der Antwort auf eine kleine Anfrage der GAL-Abgeordneten Sabine Steffen schreibt. Am 20. Januar dann hat das AsD eine Erziehungskonferenz abgehalten und entschieden, der Familie eine ambulante Hilfe zur Erziehung zu gewähren.

Zwischenzeitlich aber hat der Senat das Fit gegründet, parallel zur Eröffnung des geschlossenen Erziehungsheimes in der Feuerbergstraße, und die Polizei hat den Jungen dort gemeldet. Das Fit erklärte sich für zuständig – und setzte sich über die AsD-Entscheidung hinweg. Es sei zu der Auffassung gelangt, schreibt der Senat, „dass die Mutter-Kind-Beziehung ursächlich ist für die durch die Straftaten des Kindes zum Ausdruck kommende Kindeswohlgefährdung“ und dass die Familienmitglieder deshalb getrennt werden sollten. Die Mutter hat eine Rechtsanwältin eingeschaltet. ELKE SPANNER