Kadaver im Rinderstall

Vermutlich wegen Platzmangel sind 88 Tiere auf einem Bauernhof verendet

dpa ■ Die Kadaver von 88 Schlachtrindern, Milchkühen und Kälbern haben Behörden bei einer Kontrolle auf einem Bauernhof in Neermoor (Kreis Aurich) entdeckt. Das Tierdrama zog sich offensichtlich über mehrere Monate hin: Die Tierkörper waren unterschiedlich stark verwest, von einigen Tieren existierten nur noch Gerippe. 350 weitere Rinder aus dem Bestand sollen sich dagegen in einem guten Zustand befinden. Gegen den 48 Jahre alten Landwirt ermittelt die Polizei jetzt wegen Tierquälerei.

Veterinäre vermuteten, dass eine Überbelegung der Stallungen für das Drama verantwortlich ist. Der Landwirt habe die Tiere offenbar regelmäßig mit Futter versorgt. Schwächere Rinder und Kälber seien jedoch wegen der Enge vermutlich nicht mehr an Futter und Wasser gekommen. Sie gingen dann an Unterernährung ein. Bei den Kälbern könne allerdings auch eine Virus-Erkrankung zum Tod geführt haben.

Der 48-Jährige darf seinen Betrieb vorerst „unter strengen Auflagen und engmaschigen Kontrollen“ weiter führen, muss aber den Bestand um 100 Tiere verringern. Eine Gefahr für Verbraucher besteht nach Behördenangaben nicht.