piwik no script img

Eingesaugt

Die Indie-Rocker Nada Surf trauerten in der Kesselhalle

Ruhe bewahren, freundlich bleiben, auch wenn etwas mal nicht so recht nach Plan verläuft. Die New Yorker Indie-Rocker Nada Surf nehmen ihr Publikum in der Kesselhalle so, wie es ist. Auch wenn gelegentlich aneinander vorbei kommuniziert wird – die Musik bringt Band und Fans dann doch wieder auf eine Wellenlänge.

Als Bassist Daniel Lorca mit einer bitteren Anekdote die Kriegsbegeisterung in seinem Heimatland bloßstellen möchte, reagiert das junge Publikum mit großem Applaus. Das Wort „Freedom Fries“ ist für viele wohl zu positiv besetzt, als dass sie dahinter eine fragwürdige Gesinnung vermuten könnten.

Fortan spart man sich solche dezenten Zwischentöne – die setzt die Musik ja ohnehin genug. Der Satire-Song „Popular“ wird vorsichtshalber als „very sarcastic“ gekennzeichnet. Ansonsten gilt: let the music do the talking.

Die verstehen die Bremer wesentlich besser. Wie ein Schwamm saugen sie die mit großer Geste inszenierte Traurigkeit der Songs in sich auf. Selbst schnellere Punknummern reißen nur wenige aus ihrer stillen Andacht und Ergriffenheit. Humor ist eben kein kulturübergreifendes Phänomen – im Gegensatz zu gut gemachter schlechter Laune.

Till Stoppenhagen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen