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Gernot Piestert

Nach 43 Dienstjahren verabschiedet sich Gernot Piestert (60) morgen in den Ruhestand. Mit dem Abgang des Schutzpolizeichefs, dem als dritthöchstem Mann in der Behörde 19.000 Beschäftigte unterstehen, geht bei der Berliner Polizei eine Epoche zu Ende. Der seit 1848 in unterschiedlicher Ausprägung existierende Posten des Leiters der Schutzpolizei wird im Zuge der im Sommer 2003 in Kraft tretenden Strukturreform abgeschafft. Künftig hat Polizeipräsident Dieter Glietsch alle Fäden in der Hand. Aber auch Piestert selbst verkörpert ein Stück Polizeigeschichte. Mit ihm geht einer der letzten Polizeiführer, der die Zeit des Kalten Krieges und die Studentenbewegung noch unmittelbar im Einsatz miterlebt hat. Insbesondere der Mauerbau habe ihn geprägt, sagt Piestert. Deshalb habe er auch „ein gewaltiges Problem damit“, dass die PDS in Berlin mitregiere. Piestert ging im Alter von 17 Jahren zur Polizei und hat die Behörde von der Pike auf durchlaufen. In den 70er- und 80er-Jahren war er im Referat Sicherheit und Ordnung in der Innenverwaltung tätig. Nach der Wende baute er in Ostberlin die Direktion 6 mit auf. 1993 wurde er Chef der Schutzpolizei. Politisch verortet sich der Parteilose als liberal denkend, auf die Bewahrung der Bürgerrechte bedacht. Piestert gilt als Polizeiführer mit Fingerspitzengefühl, der nach friedlichen Lösungen sucht, aber aber auch hart sein kann.