metall-tarifrunde
: Streiken nicht verlernen

Mathematisch liegen zwischen vier Prozent und 2,4 wahrlich keine Welten. Und so können wir getrost davon ausgehen, dass sich die Tarifparteien in der Metallindustrie wieder einkriegen. Nach ein paar weiteren Warnstreikwellen wird der Mittelwert ausgelotet und vor der Tür eines Kongresshotels das Endergebnis verkündet.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Welche Mittel sind den Arbeitenden auch geblieben, wenn Arbeitgeber stetig drohen, ihre Produktion dorthin zu verlagern, wo sie billiger ist? Durch die Öffnung des Binnenmarktes für die EU-Beitrittsländer im Osten muss jeder froh sein, so er eine Industriearbeit hat.

Ist der Streit um die Lohnhöhen also dusselig?! Ein Zeichen von Verbohrtheit? Schaden die Streikwilligen nicht dem Standort – und sich selbst?

Nein. Die Standortdebatte wurde in den 1990er Jahren ersonnen. Als die Weltkonjunktur brummte, führten Konservative die gleichen Argumente ins Feld. Im Ergebnis wurde auf Lohn verzichtet – mehr Arbeitsplätze und sichere Jobs wurden freilich trotzdem nicht geschaffen.

Der Wille zum Arbeitskampf ist die letzte Chance der ArbeiterInnen, nicht komplett über den Tisch gezogen werden. Außerdem: Wenn die Arbeit so oder so verschwindet, die Löhne immer niedriger werden, dann können die ArbeitnehmerInnen auch hart kämpfen, hart bleiben. Zu verlieren haben Gewerkschaften und ArbeitnehmerInnen leider immer weniger.