Hafen wächst mit

Studie des Ostasiatischen Vereins: Hamburg ist im China-Geschäft ganz vorne mit dabei

Würde sich Deutschland so loben wie Hamburg, wäre die konjunkturelle Talsohle wohl längst durchschritten. Zu diesem Zweck wollte sich der Senat vom Ostasiatischen Verein (OAV) bescheinigen lassen, dass Hamburg zu Recht den Anspruch erhebt, Europas China-Zentrum zu sein. Der OAV, eine „privatwirtschaftliche Vereinigung von Unternehmen mit geschäftlichen Aktivitäten in der Asien-Pazifik-Region“, ließ den Senat das Fazit seiner Studie selbst ziehen. Wer nachliest, stellt fest: Hamburg ist auf manchen Feldern führend, auf anderen nicht.

Wenig überraschend, spiegeln sich in den Wirtschaftsbeziehungen die Stärken und Schwächen der Stadt: Der Hafen mit seinen Hinterlandverbindungen wächst mit dem chinesisch-europäischen Handelsvolumen. Mit über 1,3 Millionen Standardcontainern liegt Hamburg im Chinaverkehr deutlich vor Rotterdam mit einer Million. Als Drehscheibe zwischen den Wachstumsregionen China und Osteuropa profitiert Hamburg besonders.

Das schlägt sich in der Zahl der hier ansässigen chinesischen Unternehmen nieder. Mit 300 Firmen liegt Hamburg vor allen Mitbewerbern. In London gibt es zwischen 80 und 190 Repräsentanzen chinesischer Unternehmen. Dazu kommen allerdings rund 3.000 britisch-chinesische Joint-Ventures aus den Zeiten der Kronkolonie Hongkong.

London ist wie Frankfurt allerdings als internationaler Finanzplatz interessant. München, Stuttgart und Köln können mit der diversifizierten Wirtschaftsstruktur ihrer jeweiligen Bundesländer werben. Im Gegensatz dazu fehlt es Hamburg an Konzernzentralen, an produzierendem Gewerbe und an einem bedeutenden Flughafen. Der Shanghaier Bürgermeister Han soll Bürgermeister Ole von Beust (CDU) versprochen haben, nachdrücklich für eine Direktflug-Verbindung der China East zu werben. Gernot Knödler