Fromme Wünsche ins All

In knapp einer Woche wird das Space Center „richtig“ eröffnet. Die SPD-Fraktion hat die Lage gecheckt und verbreitet Optimismus

Bremen taz ■ Die SPD-Abgeordneten waren von ihrem Fraktionsausflug in die Weltraum-Erlebniswelt Space Center noch nicht zurück, da erreichte bereits die erste Pressemitteilung die Redaktion: „Ich wünsche dem Space Center, dass es sich zu einem richtigen Publikumsmagneten entwickelt“, wird der SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen zitiert. Ein geschmeidiger Satz, der alles ausdrückt, was ein Bremer Politiker vermitteln sollte. Zum einen den festen Willen, das Kind wieder aus dem Brunnen zu holen, sowie den ungebrochenen Glauben an Investoreninteresse. Außerdem spricht er denjenigen aus dem Herzen, die über den fehlenden Besucheransturm lästern. „Wir erwarten, dass die Besucherzahlen im Space Center weiter anschnellen“, heißt es dazu in der liebevoll formulierten Pressemitteilung.

Wieviele sich seit dem Soft Opening im Dezember nach Gröpelingen verirrt haben, will der Sprecher des Space Centers Wolfgang Wilke nicht sagen. Das große Ziel sind täglich 20.000 Besucher zu Spitzenzeiten, im Jahr werden 1,45 Millionen erwartet. Dass diese Zahlen erreicht werden, erfordert zurzeit zwar noch jede Menge Phantasie, aber gähnend leer war es gestern Morgen auch nicht. Ein Grund könnten die Schulferien sein, denn vor allem kleine Jungs tobten durchaus mit Begeisterung durch die Gänge – zu klein dürfen sie allerdings auch nicht sein, denn alle bis auf eine der sieben „Attraktionen“ sind entweder erst ab einer Körpergröße von 1,20 Meter erlaubt oder für jüngere Kinder als nicht geeignet empfohlen.

Auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen werden nicht viel Freude haben, weil sie entweder visuelle und akustische Effekte nicht wahrnehmen können oder die Fahrgeräte nur für Personen mit „Normal“-Statur ausgerüstet sind. Center-Sprecher Wilke kündigte an, dass es in Zukunft neben den Space-Spektakeln auch informativere Elemente geben soll. Ein Modell des Raumgleiters Phoenix etwa oder eine Ausstellung von Astronauten-Anzügen.

Der SPD-Fraktionschef findet das Space Center okay wie es ist: „Das Preis-Leistungsverhältnis dieser Raumfahrt-Erlebniswelt stimmt.“ Ab dem 12. Februar, wenn alle Bereiche fertig sein sollen, kostet der Eintritt 22 Euro, für Kinder zwischen sechs und elf Jahren müssen 18 Euro gezahlt werden.

Umsonst ist der Spaziergang an der Weserpromenade. Der Empfangschef des Hotels am Space Park hofft, dass mit dem Grand Opening auch endlich die Gäste kommen, die den beeindruckenden Blick auf Weser und Häfen genießen. Voller Hoffnung in Hinblick auf die bisher ungenutzten 44.000 Quadratmeter Einkaufszentrum ist auch Böhrnsen: „Der Standort Space Park wird mit den jetzt bestehenden Freizeitattraktionen auch für Investoren zunehmend attraktiv.“ Eiken Bruhn