Einblick (34)

Nina Fischer & Maroan el Sani, Künstler

taz: Seit wann und warum leben Sie in Berlin?

Fischer/el Sani: Wir sind beide seit Ende der 80er-Jahre hier, beide noch vor der Wende angekommen. Getroffen haben wir uns allerdings erst nach dem Mauerfall und haben dann gemeinsam eine Bar in einem Squat in Mitte gemacht. Wir sind hier geblieben, da die vielen leeren Räume bespielt werden mussten. Berlin ist nach wie vor unsere Lieblingsstadt. Auch im Winter.

Wie wichtig ist der Standort Berlin für Ihre Arbeit?

Berlin ist Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Uns ist es aber wichtig, die Stadt immer wieder zu verlassen, um den frischen Blick auf auf sie wiederzuerlangen. In unseren Arbeiten kommt ziemlich viel Berlin vor: in „Phantomclubs“ (Fotoserie) die illegalen Bars der 90er, in „KLUB2000“ (Kurzfilm) die Peripherie, in „Palast der Republik“ (Installation) die leere Hülle im Zentrum. Diese Arbeiten zeigen eigentlich Berlin, wie wir es darstellen, wenn wir im Ausland unterwegs sind. Orte in der Zwischennutzung oder in der Warteschleife.

Woran arbeiten Sie gerade?

Zurzeit an der Postproduktion zu unserem Film „Tokyo Star“. Ein Musikfilm über Jugendliche in Tokio, die zu Idolen ausgebildet werden. Der Film wird im Frühjahr auf Arte zu sehen sein.

Außerdem arbeiten wir an dem dritten Teil zu unserer Arbeit „Palast der Republik“, ein Projekt im öffentlichen Raum. Teil 1 des Projekts ist eine Doppelprojektion mit dem Titel „PdR-Weißbereich“ und zeigt zwei Kamerafahrten im Inneren des asbestsanierten Volkskammersaals. Teil 2 ist der „Klub der Republik“, ein Model des PdR als Klub. Beide Arbeiten sind vom 6. bis 27. Februar in der Ausstellungsreihe „SenatsstipendiatInnen Bildende Kunst 2003“ in der Kunstbank zu sehen.

Was wundert Sie in der Berliner Kunstlandschaft am meisten?

Dass es immer noch sehr wenige Ausstellungen zeitgenössischer Künstler in den Berliner Institutionen gibt. Und dass alle wieder anfangen wollen zu malen.