Hafenflächen: Rundum beschlossen

Wirtschaftsförderungsausschüsse tagten zum Ocean Park-Nachfolgeprojekt und zur Überseestadt

taz ■ Die Zukunft ehemaliger Hafenflächen in Bremen und Bremerhaven stand gestern auf der Tagesordnung der Wirtschaftsförderungsausschüsse. Die Abgeordneten billigten sowohl den Masterplan für die Entwicklung der Überseestadt im Bremer Westen als auch die Planungen für einen Freizeit- und Einkaufskomplex in Bremerhaven.

Mit der Zustimmung zu dem Masterplan, der als Vermarktungsgrundlage für das rund 300 Hektar große Gebiet dienen soll, ist auch ein sogenannter Anhandgabe-Vertrag an die Hanse-Projektgesellschaft verbunden. Die Gesellschaft will hinter dem neuen Großmarkt-Gebäude im ehemaligen Überseehafen eine erste, zehn Hektar große Fläche mit Büros und Wohnungen an der Wasserkante entwickeln. Die Grüne Abgeordnete Helga Trüpel begrüßte diesen Vertrag gestern insbesondere, weil eine regelmäßige Abstimmung der Entwicklungsgesellschaft mit den politischen Gremien darin vorgesehen ist.

Über die Kosten, die die Stadt mit der Infrastruktur und Entwicklung des großen Hafengebiets haben wird, wurde gestern nicht entschieden. Die Grünen verbanden mit ihrer Zustimmung zum Masterplan die Forderung, dass über die finanziellen Folgen „im Einzelfall“ gesondert beraten wird. „Wenn die Stadt jetzt das ganze Gebiet auf den Markt bringt und es wie ein Flickenteppich erschlossen wird, dann könnte es für die Stadt kurzfristig sehr teuer werden, die Infrastruktur bereitzustellen“, gibt die Grünen-Politikerin zu bedenken.

Jörg Kastendiek, hafenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion begrüßte den Masterplan ausdrücklich: „Hier werden die Weichen in eine viel versprechende Zukunft gestellt.“ Kastendiek hofft nun auf die Ansiedlung „zukunftsträchtiger Unternehmen etwa aus dem Bereich der Windenergie“.

Bremerhaven wird „mediterran“

Die Planungen im alten und neuen Hafen in Bremerhaven bekamen gestern ebenfalls grünes Licht. Private Investoren wollen dort ein Hotel, eine Marina und ein Einkaufszentrum namens „Mediterraneum“ errichten. Mit öffentlichen Mitteln soll nach dem Vorbild des Universums ein „Klima-Haus“ als Attraktion entstehen.

Probleme sahen auch bei dieser Vorlage nur die Grünen und zwar bei den Besucher- und Kunden-Prognosen für das Einkaufszentrum. Nach einem Gutachten der Firma Lademann sollen 60 Prozent der erwarteten 800.000 Kunden jährlich überregional angezogen werden. „Kaufen die erst im Space Park ein und danach im Mediterraneum, oder was?“, frotzelt Trüpel dazu. Auch wenn es sich um eine private Investition handle: „Es wird immer ein öffentliches Problem, wenn keiner kommt.“

Elke Heyduck