letzte Fragen

Warum fliegen Fliegen Fliegen nach?

Hört doch endlich mit den verdammten Sprichwörtern auf! Ich verstehe nicht, warum die taz-Leser so scharf auf Sprichworterkundungen sind.Anna Maria, Zürich

Nicht auszudenken, wenn sie’s nicht täten! Aussterben würden sie: Das tapfere Schneiderlein hätte nichts zum Aufschneiden. Der Herr der Fliegen käme nicht ins Kino. Das ohnehin bewegungsarme Chamäleon hätte einen Grund weniger, seine Wunderzunge hervorschnellen zu lassen. Kinder würden das Kribbeln in den hohlen Händchen nicht kennen. Ein Kühlschrank hinge dröge herum. Der Feinschmecker verschmähte seinen Lieblingskäse ohne Maden. An dem schmucken, bewährten kackbraunen Klebeband könnte nicht einmal Papas Fischi hängen bleiben. Und wo bliebe die gute alte Fliegenklatsche?PS: Wohinter könnte der Adamsapfel versteckt werden?Karin, Freifrau von Tegel

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach. Fliegen, die Plage vom Tag. Sie sitzen auf dir, sie kitzeln dich, sie stören dich. Kein Tag vergeht ohne die komischen Zuckbewegungen, die durch das Kitzeln hervorgerufen werden. Man hat das Gefühl es werden von Tag zu Tag mehr und sie vermehrten sich mit Lichtgeschwindigkeit. Beim Essen sind sie besonders lästig, wenn sie es sich auf deinem Essen gemütlich machen. Man weiß nie, wo die überall waren. Frank Plivovic, Nürnberg

Fliegen Fliegen, die hinter Fliegen fliegen, Fliegen nach?Martina Emmelsberger, Fürth

Und warum kriechen Griechen Griechen nach?Catherine de Charlemagne, o. A.

Was ist Zeitgeist?

Richtig würde die Frage „Wer ist der Zeitgeist?“ lauten. Denn die Dame versteht sich durchaus als Person, die ernst genommen und geliebt werden will. Sie kolportiert Mode, Trends, aber keine Themen und intellektuelle Strömungen. Sexuelle Befreiungsbewegungen gehören ebenso zu ihrem beruflichen Alltag. Zeitgeist ist familiär und überaus traditionsbewusst. Man begegnet ihr an jeder Ecke und wird zu einem Pläuschchen hingerissen, ob in Zeitnot oder nicht. Gesine W. Koiugeh, Pfalz

Hallo, mein Name ist Friedhelm Urbach, und ich bin der Zeitgeist.Friedhelm Urbach, o. A.

Wer sich mit dem Zeitgeist auseinandersetzt, durchlebt eine innere Zerreißprobe. Verbinden wir als moderne Zeitgenossen damit Niedergang, Modetrends, geistlose Wissenschaft, Kulturverfall, globalisierten Raubtierkapitalismus? Oder impulsiert der Zeitgeist neue Chancen, ist er etwas Wesenhaftes, bringt er neue Ideen, haben wir als Individuen Zugang zu ihm? Piet Bolle, HH

Als Zeitgeist werden die allgemein vorherrschenden intellektuellen Überzeugungen und Ideen, Meinungen und Lebensauffassungen einer Epoche bezeichnet, die das soziologische, kulturelle und religiöse Klima sowie Verhaltensregeln und Ethik einer Zeit oder Epoche bestimmen. Ursprünglich handelte es sich jedoch um einen rein wissenschaftlichen Begriff. Bekannt wurde er durch eine Schrift des Philologen Johann Gottfried Herder, der Ausdruck wurde jedoch von dem Philosophen Christian Adolph Klotz in dessen Werk Genius seculi geprägt, das 1760 erschien. Herder kritisierte sowohl dessen Wortschöpfung als auch das dahinter stehende Konzept, nämlich die Eigentümlichkeiten einer Epoche mithilfe bestimmter Kriterien zu erfassen.

Verwendet wurde eine ähnliche Bezeichnung, als Faust vom „Geist der Zeiten“ spricht. „Die geistige Situation der Zeit“ ist der Titel, den im Jahr 1932 Karl Jaspers für seine Kulturkritik wählte, in der nicht ein Zeitgeist die Situation bestimmt, sondern die Vorgeschichte der von ihm betrachteten Gegenwart den Geist dieser Zeit erklärt. Das deutsche Wort „Zeitgeist“ hat unübersetzt in der englischen, niederländischen, spanischen und japanischen Sprache Einzug gehalten. B. Esa Wisza, o. A.

Ich bin der Zeitgeist!Sabine Kammerstolz, Heringsdorf

Anonymität und Profitgier. Hart, aber wahr. Ulrike Imthal, Mainz

Komm, wir gehen ihn suchen. Ist es das, was in Ihren Blättern geistert? Oder ist es der allumfassende gute Geist, der durch den Wust von Hedonismus schaut? In dieser Wende wollen wir glauben an eine Zeit mit Platz für erfinderische Ideen. Amen.K. B., die Gouvernante

Wo steht die Eselsbrücke? (1. 11.)

Um zu erfahren, wo die Eselsbrücke steht, muss auch erst geklärt werden, was die Eselsbrücke überhaupt ist! Die Eselsbrücke entstand im fernen Osten der Mongolei, wo es eigentlich gar keine Esel, sondern nur Maultiere gab. Aufgrund von Übersetzungsfehler und der engen Ähnlichkeit zwischen Maultieren und Eseln kam es so zu dem gesuchten Wort. Ein altes Sprichwort besagte einst, dass die Heiligen aus der Mongolei durch keine Pfütze gehen durften, aber halt auch nicht außen herum.

So kam es, dass die Heiligen sich immer ein Maultier mit auf ihre spirituellen Reisen nahmen, damit die Tiere, sobald eine Pfütze kam, sich dort reinknieten und der Heilige so über die Maultierbrücke (Eselsbrücke) über die Pfütze kam.

Laut den Überlieferungen wurde die erste öffentliche Eselsbrücke im alten China erbaut. Diese überbrückte den Fluss zu einem heiligen Tempel. Da ein Esel ja nicht ganze Ufer überbrücken konnte, wurden die Brücken gebaut, nur der Name, der für die Heiligen von solcher Wichtigkeit war, blieb erhalten. Sogar heute werden für kleine Pfützen noch Eselsbrücken verwendet, eine bildliche Vorstellung zu einer Lösung also. Henri Julian Giese, Berlin

Sterben die Letzten Fragen aus? (1. 11.) Nein, bestimmt nicht. Diese Geschöpfe können auch nach Meteoriteneinschlag und Eiszeit weiterleben. Sie sind zäh und genügsam. Kim Muggi, Dortmund

Allein durch die Frage, ob die Letzten Fragen aussterben, werden uns immer wieder neue Fragen geschenkt! Wir haben vielleicht aufgehört, uns über die Wanns, Wos und Wers zu wundern, doch die Warums, Wiesos und Wielanges werden nie aufhören zu existieren. Ich denke, dass es eine wunderschöne Gabe des Menschen ist, dass er sich Fragen stellen kann bzw. anderen stellt. Natürlich greift das oft Probleme und Konflikte auf, doch hat es etwas Gutes, weil wir uns im Nachhinein auch wieder fragen, was da passiert ist und wieso und warum und, und, und! Die letzte Frage ist noch nicht gestellt … Henri Julian Giese, Berlin

PROCEDERE: Letzte Fragen bitte nur an die taz, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin E-Mails bitte nur an fragen@taz.de