Japanische Raumfahrt

Morgen sind die japanischen Experimental-Impro-Psy- chedelic-Rocker „Acid Mothers Temple“ im Hafenklang

„Extreme trip music“ stand auf dem Plan, als der Gitarrist Kawabata Makoto Mitte der 90er den Kern der „Acid Mothers Temple“-Familie um sich scharte, um alte Aufnahmen herauszukramen, zu bearbeiten und zu dubben, im Hinterkopf Karlheinz Stockhausen und die großen Prog- und Krautrock-Vorbilder.

Über 50 Alben von sieben verschiedenen Inkarnationen des Tempels der Acid-Mutter, darunter unzählige Live-Dokumentationen, sind seitdem erschienen – wenn man die Wiederauflagen nicht mitzählt. Allerdings muss man die suchen: Die meisten davon sind in kleiner Auflage auf Labels verlegt worden, von denen man im Zweifelsfall noch nie gehört hat.

Der massive Output ist indes nicht nur dem musikalischen Einfallsreichtum der Klangexperimentierer geschuldet, sondern auch deren psychedelischer Kondition: Stücke wie „Pink Lady Lemonade“ gibt es in 60-Minuten-Versionen, Feedbackorgien unter 20 Minuten und mit weniger als einer Million gefühlter Gitarrentöne scheinen für die Audionauten schlicht keinen Reiz zu haben.

Morgen Abend statten die infernalischen Japaner mit ihrer profiliertesten und bekanntesten Fleischwerdung „Acid Mothers Temple & the Melting Paraiso U.F.O.“ dem Hafenklang einen ihrer raren Besuche ab. Wer seine Sinne auf eine nie enden wollende Reise in die ewigen 70er schicken möchte, sollte sich das nicht entgehen lassen.ROBERT MATTHIES

So, 16. 11., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178