Airport schwer zu schließen

Der Flugplatz Marl-Loemühle soll nach einem Recklinghäuser Kreistagsbeschluss geschlossen werden. Vorher soll aber noch die Öffentlichkeit befragt werden. SPD läuft dagegen Sturm

VON ELMAR KOK

Der Flughafen Loemühle zwischen Recklinghausen und Marl soll geschlossen werden. Spannend ist, wie der Kreistagsbeschluss, der Anfang der Woche gefällt wurde, umgesetzt wird.

Denn niemand weiß, welche Auflagen nötig sind, um einen Flughafen dicht zumachen. Stefan Bergmann, Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Münster sagt, es wäre das erste Mal im Bezirk, dass ein Flughafen auf Wunsch der Politik geschlossen werden solle. Seltsam findet Bergmann den Beschluss des Recklinghäuser Kreistages obendrein, denn „der Flugplatz ist verkehrspolitisch notwendig und ist sogar in der Luftverkehrskonzeption der Landtagskoalition vorgesehen.“ Aber natürlich werde die politische Vorgabe des Kreistages umgesetzt, sagt er. Nun wird bei allen Beteiligten überlegt, wie man einen regionalen Flughafen rückwärts abwickelt. „Die können jedenfalls nicht sagen, wir geben den einfach zurück“, sagt Bergmann. Zur Schließung müsse auch die Öffentlichkeit angehört werden, dass Verfahren sei ähnlich wie bei einem Flughafenbau. Denn Betriebe und deren Angehörige seien vom Flughafen abhängig.

Die SPD im Recklinghäuser Kreistag läuft gegen den mit schwarz-grünen Stimmen verabschiedeten Beschluss sturm. „Eine Flughafenlizenz kann man nicht einfach zurückgeben wie eine Schankerlaubnis“, sagt Manfred Stabenau, Vorsitzender der sozialdemokratischen Kreistagsfraktion in Recklinghausen. Zudem sei die Bezirksregierung auch gar nicht verpflichtet, die Lizenz zurückzunehmen. Außerdem sei nicht klar, ob gegen die Schließung des Flughafens nicht geklagt werden könne. Denn im Recklinghäuser Stadtrat müsse erstmal der Beschluß zur Privatisierung des Flughafens zurückgenommen werden. Außerdem hätte der potenzielle private Investor mit seinem Gebot für den Flughafen die Auflagen der Region erfüllt. Da der Bietergemeinschaft kein Zuschlag erteilt worden sei, bestehe eventuell die Möglichkeit zur Klage, sagt Stabenau. Viel schlimmer als die Schließung des Airports sei allerdings das Signal, dass diese mit sich bringe: „Dass in dieser Region Dinge nicht umgesetzt werden können.“ Das sei mit dem Gewerbepark-Projekt Newpark auch schon so gewesen, sagt der SPD-Mann. Nun soll die Region statt Flugplatz einen Freizeitpark bekommen. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hubert Schulte-Kemper will einen Investor aufgetan haben, der das Freizeitvergnügen bauen will. Die Firma „ran-Reisen“ aus Zerbst in Sachsen-Anhalt sei der Investor.

Falsch. Die Firma hat deutschlandweit nur ein Büro und das ist in Recklinghausen. Wer dort anruft, um sich nach dem Gebot zum Flughafen zu erkundigen, bekommt von einer Dame zu hören, das Büro sei die Vertriebsdirektion des Unternehmens. Andere Niederlassungen gebe es jedoch nicht, im übrigen sei der zuständige Geschäftsführer, Rüdiger Mengede, „eine Woche lang auch mobil nicht zu erreichen.“ Zum Flughafengebot könne sonst niemand Angaben machen. „Hier im Büro bin ja nur ich.“