Forum für die Basis

Kölner Musiker loben die Unterstützung durch das rührige Referat für Popularmusik, das die Vermarktung Kölner Musik im Ausland fördert

VON CHRISTIAN MEYER

„Als wir zum Sonar-Festival in Barcelona eingeladen wurden, hat uns das Referat für Popularmusik unterstützt. Durch das Festival sind im Ausland einige Leute auf uns aufmerksam geworden. So gesehen, war es unser bisher folgenreichster Auftritt.“

Lobende Worte wie die von Alex Paulick, Musiker des Duos „Coloma“, hört man häufig, wenn sich Kölner Musiker über die Unterstützung durch das Referat für Popularmusik und dessen Leiter, Manfred Post, äußern. Um so erstaunlicher ist es, dass es im Rahmen der chaotischen Kölner Kulturpolitik des letzten Jahres auch einen Eklat um das Referat der Popularmusik gab: Im Frühling 2003 drohte die Streichung des Referats. Daraufhin protestierten Musiker, Veranstalter und Presse heftig angesichts der drohenden Streichung einer Institution, die in der letzten Dekade viel für die Musikszene und damit für die Stadt geleistet hat.

Mit dem Mini-Etat von derzeit 40.000 Euro hat Manfred Post seit 1989 Musiker und Veranstaltungen gefördert: von der Organisation von Proberäumen über die Vermittlung von Auftrittsmöglichkeiten bis hin zur Produktion von CD-Samplern. Diese Basisarbeit hat Köln tatsächlich weltweit einen guten Ruf als Musikstadt eingebracht. „Dadurch, dass das Referat ganze Konzertreihen wie ‚Blaue Nächte‘, das ‚Vitamin Kick‘-Festival und das ‚Six Pack‘-Festival organisiert oder Proberäume vermittelt, wurde für viele Musiker ein Forum geschaffen“, meint Paulick.

Die internationale Wirkung soll mit dem Projekt „Music Export Cologne“ (MEC) ausgebaut werden. Vor knapp einem Jahr wurde mit dem MEC unter der Federführung des Referats für Popularmusik ein deutschlandweit einzigartiges Instrument installiert, dass die Vermarktung Kölner Musik im Ausland fördern soll. Diese Arbeit hat das Referat für Popularmusik in den letzten Jahren zwar auch schon bewältigt, doch kann sich mit dem separaten Projekt dessen Leiter Manfred Tari jetzt voll auf diese Arbeit konzentrieren.

Mit Mitteln des Landes und der Stadt – insgesamt 50.000 Euro stehen zur Verfügung – sollen Festivalauftritte ermöglicht, Kontakte hergestellt und eine Datenbank erstellt werden. Manfred Post: „Wir haben gesagt, wir können nicht darauf warten, dass das irgendwann mal in Berlin passiert. Wir haben hier so viel an Musik , Musikern und interessanten Ideen, die auch im Ausland in irgendeiner Form ‚aufschlagen‘ wollen, seien es Künstler, die zu einem Festival wollen, oder die Präsentation bei Messen. Das sind die Dinge, die wir mit einem solchen Instrument fördern wollen.“

Ab März nimmt mit „German Sounds“ auch ein Musikexport-Projekt auf Bundesebene die Arbeit auf. In Köln definiert man sich dann als regionale Dependance dieses nationalen Büros in Berlin. In Köln hingegen hat das MEC längst ein neues Projekt mit angeschoben: „c/o pop“ (sprich: cologne on pop)! Das nach dem Vorbild des Sonar-Festivals in Barcelona entworfene Festival für elektronische Musik soll vom 6. bis zum 22. August stattfinden.