lokalkoloratur

Eine feindliche Übernahme war es nicht, als ver.di-Chef Frank Bsirske gestern Morgen Christoph Keese vom Posten des Chefredakteurs der Financial Times Deutschland (FTD) verdrängte. Einen Tag lang durfte Bsirske sich in der Hamburger Redaktion als Blattmacher austoben, Konferenzen leiten, Schlagzeilen texten, Kommentare formulieren und Interviews führen. Keese darf im Gegenzug am morgigen Freitag Gewerkschaftsboss für einen Tag sein. Einzige Voraussetzung für den befristeten Rollentausch unter „Echtbedingungen“: Beide Jobsharer versicherten sich gegenseitig hoch und heilig, die verliehene Machtfülle nicht dazu auszunutzen, den Laden des jeweils anderen dichtzumachen. Ob nun das (neo-)liberale Wirtschaftsblatt mit den zartrosanen Seiten unter Bsirskes Leitung auch einmal zartrote Inhalte publiziert, kann heute am Kiosk erkundet werden. Wir sind gespannt! mac