Warnstreik bei Airbus zum Erhalt der 35- Stundenwoche

Im Tarifkonflikt der Metallindustrie um vier Prozent mehr Lohn haben gestern bei Airbus in Finkenwerder und Stade 3.000 Beschäftigte befristet die Arbeit niedergelegt. In Elmshorn und Itzehoe nahmen über 800 MetallerInnen an Warnstreiks teil, um die seit 1984 (Foto) von der IG Metall in mehreren Stufen schwer erkämpfte 35-Stunden-Woche zu verteidigen. Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, zeigt sich bestätigt: „Die Beschäftigten haben die Nase voll. Alles wird teurer, nur sie sollen bescheiden sein und dafür auch noch fünf Stunden umsonst arbeiten!“ Gerade Airbus ist für die IG Metall das Paradebeispiel, dass einem Unternehmen durch einen pfiffigen betrieblichen Ergänzungstarifvertrag mit Flexibilisierungsmöglichkeiten mehr genützt ist, als durch die plumpe Forderung nach Öffnungsklauseln, Lohnverzicht und Mehrarbeit zum Nulltarif (siehe auch Seite 24). So besteht bei Airbus tarifvertraglich vereinbart durch verschiedene Komponenten – Mehrarbeit, Leiharbeit, Mitarbeitertransfer, Arbeitszeitreduzierung, Arbeitszeitkonten, Teilzeitangebote – die Möglichkeit, auf Über- oder Unterkapazitäten zu reagieren. Dabei wird gern an das Sparkonzept „Dolores“ von 1995 erinnert, als Airbus die Belegschaft von 15.000 auf 10.000 MitarbeiterInnen reduzieren wollte. „Hätten wir Airbus damals mit dem Ergänzungstarifvertrag nicht bei 13.500 Leuten gestoppt, uns wären noch 3.500 mehr rausgeflogen“, so Teichmüller, „dann wäre der jetzige Aufschwung in Finkenwerder nicht möglich gewesen.“ KVA/FOTO: ARCHIV/KVA