Das gibt zu denken

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) waren die Ehrengäste beim Empfang der Deutschen Aids-Hilfe zum Welt-Aids-Tag – die Gründung der Aids-Hilfe jährt sich dieses Jahr zum 25. Mal. Man fühlte sich geehrt, dass die Ministerin und die Kanzlerin zugegen waren. Ulla Schmidt sicherte zu, dass die Betreuung so bleiben solle wie bisher und keinen Sparmaßnahmen zum Opfer fallen solle: „Dafür können Sie mich beim Wort nehmen.“ Stark applaudiert wurde auch bei Merkel, die sich allerdings, sehr clever, weniger festlegte. Sie sagte bloß, „Einschränkungen, die nicht vertretbar sind“, werde sie bei der Versorgung der Aids-Kranken nicht akzeptieren. Dann sang die Jazzsängerin Jocelyn B. Smith „We Shall Overcome“. „Die Überlebenden sammeln sich hier“, sagte Rainer Schilling, nachdem die Politikerinnen gegangen waren. Schilling war es, der mit neun anderen Männern und einer Frau die Aids-Hilfe vor 25 Jahren gegründet hatte. „Die Hälfte ist mindestens tot“, sagte er von den frühen Aktivisten seiner Organisation. Sein Lebenspartner starb an den Folgen von Aids. Er selbst, sagt er, habe sich nie testen lassen, da er die Krankheit nach eigener Einschätzung nur „ganz schwer“ hätte kriegen können. Ein wichtiger Grund: Er war schon 40 Jahre alt, als etwa ab 1983 die Aids-Krankheit in Deutschland immer deutlicher um sich griff. Und in dem Alter, meint er lachend, sei man ja schon „aus dem Gröbsten raus“. GES