WAS MACHT EIGENTLICH ...der Hundshai?
: Kieloben treiben

Der Kosename war nicht mal übel. „Axel“ taufte die B.Z. den ungestümen Hundshai, der im neuen SeaLife Center hinterm Dom seine Runden drehte. Und sich dabei prompt ein blaues Auge holte. Und eine platte Nase. Und ein blutiges Maul dazu. Rrrums, donnerte der Fisch immer wieder an die künstlichen Unterwasserfelsen. Bis er, angezählt, in Quarantäne kam (wir berichteten).

Jetzt ist er tot. Der Schrecken der Meere (Galeorhinus galeus, Länge ca. 110 cm) wurde eingeschläfert. Trotz Antibiotika folgte den Schürfwunden eine hartnäckige bakterielle Infektion. Auf der glatten Haihaut erschienen rote Flecken, die Makrelen schmeckten nicht mehr. Der Tierarzt, der „Axel“ die Spritze setzte, musste schlucken: „Er schlief mit offenen Augen ein.“

Wie hatte es überhaupt so weit kommen können? Rammen Haie auch in freier Wildbahn den Kopf in die Korallen? Sind die schwimmenden Zahnmonster in Wirklichkeit tollpatschig wie Kinder? „Das Tier konnte sich nicht schnell genug an seine neue Umgebung gewöhnen“, erklärt Martin Hansel, Berlin-Chef des Aquarienmultis SeaLife. Nach der Verlegung aus der britischen Aufzuchtstation bekam der Hai die Orientierung einfach nicht geregelt.

Jürgen Lange, den Chef vom Zoo-Aquarium, wundert’s nicht: „Hundshaie sind nervöse Tiere, wir lassen die Finger davon.“ Das klingt hämisch – aber zwei hochpreisige Fischguckkästen in der Stadt sind eben eine Überausstattung par excellence. Da heißt es Profil zeigen. Beziehungsweise Zähne. CLP
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