Hilfe für Werkzeugmuffel

In Selbsthilfen wird allen kostenlos geholfen, die ihr Fahrrad am liebsten mit dem Hammer reparieren. Wer keine Zeit, aber Geld hat, ruft die mobile Werkstatt oder die Fahrradklinik

von ANDREAS WITTKOPP

Endlich Frühling. Zeit, das Fahrrad aus seinem Winterschlaf im Keller zu wecken. Doch mit dem ersten Blick auf das treue Gefährt kommt die Erinnerung. Die Behebung des Plattens aus der Weihnachtszeit wurde kurzerhand auf das Frühjahr verschoben. Für Leute, die am liebsten mit dem Hammer reparieren, scheint guter Rat jetzt teuer. Doch es gibt ihn auch umsonst.

In einigen Stadtteilen haben sich Fahrradselbsthilfen organisiert. Dort können Pannengeplagte kostenlos nach Rat und Hilfe fragen. Allerdings beginnt jetzt die Hochsaison. Und Nick Hendrikman Verstegen von der Fahrradselbsthilfe des Stadtteilzentrums „Motte“, der „im Winter oft allein hier“ war, registriert inzwischen „schon mal Wartezeiten“. Dafür kommen die meisten BesucherInnen nicht umsonst nach Ottensen. „Bei allen kleineren Sachen, wie Platten oder das Wechseln von Bowdenzügen, können wir problemlos helfen.“ Schwieriger seien Reparaturen bei High-Tech-Bikes. „Aber BesitzerInnen solcher Räder kommen hier selten her“, weiß Hendrikman Verstegen.

Größere Ersatzteile sollten vorher besorgt werden, kleinere Dinge sind aber vorrätig. „Da nehmen wir dann gerne eine Spende von zwei oder drei Euro“, so der Fachmann der „Motte“. Auch über ausrangierte Fahrräder oder Werkzeugspenden freue man sich immer. Auf Spendenbasis operiert auch „Campusrad“ auf dem Uni-Gelände. „Wir dürfen weder Gebühren nehmen, noch selber reparieren“, sagt Fahrradmeister Thorsten Rüsche. Denn sonst bekäme eine Selbsthilfe Ärger mit gewerblichen Werkstätten.

Aber auch wer für den Gang zur Selbsthilfe keine Zeit hat, braucht nicht auf Touren durch den Frühling zu verzichten. Abhilfe schafft eine mobile Fahrradwerkstatt oder der Fahrraddoktor. Matthias Hansen von der Firma „Planetwheel“ (☎ 0177/408 05 25, www.planetwheel.de) erledigt Reperaturen gleich vor Ort. In seinem Kleintransporter mit integrierter Werkstatt kann er praktisch alle Pannen beheben. „Normalerweise kann ich von einen Tag auf den anderen kommen. Im Moment kann es aber schon mal drei Tage dauern, da viele gerade ihr Fahrrad ausmotten“, so Hansen. Dabei ist es egal, um was für einen Fahrrad-Typ es sich handelt. „Ich hatte auch schon Lastenräder am Haken. Bei seltenen Modellen könnte es aber mit den Ersatzteilen schwierig werden.“ Hansen berechnet für seinen Service eine Anfahrtspauschale von 5,50 Euro. Die Kosten für die Reparatur richten sich nach dem Aufwand. Das Wechseln eines Hinterrad-Schlauchs kostet zum Beispiel 12,30 Euro.

Ganz neu ist der Service der Fahrradklinik von Biedler Bikes (☎ 27 80 08 00, www.fahrrad-klinik.de), die das gute Stück abholt, in der eigenen Werkstatt repariert und wieder nach Hause bringt. Die Anfahrtpauschale im Hamburger Stadtgebiet liegt zwischen fünf und zehn Euro. Wer jetzt bei der nächsten Panne nicht gleich wieder den Hammer rausholen oder den Doktor rufen will, dem sei ein Reparaturkurs für 30 Euro beim ADFC empfohlen.

Eine Liste von Fahrradselbsthilfen und Infos zu den Reperaturkursen gibt es auf der Homepage des ADFC unter www.hamburg.adfc.de. Hier finden sich auch Adressen von Radhändlern, die Werkzeug verleihen und/oder einen Montageplatz bieten.