Sonnenstrom ist im Aufwind

Analysen bescheinigen der Photovoltaikindustrie weltweit ein enormes Wachstum. Größter Zellhersteller ist Sharp mit einer produzierten Leistung von 123 Megawatt. Europa gilt als zweitwichtigster Markt nach Japan und vor den Vereinigten Staaten

„Solarenergie ist die erneuerbare Energie schlechthin.“ Diese – kaum überraschende – Feststellung trifft die Schweizer Bank Sarasin&Cie AG in ihrer Studie „PV 2002“. Darin untersuchte sie den Markt und die Akteure, wagt ferner Prognosen für die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2010. Demnach legte der Photovoltaik-Weltmarkt im Jahr 2001 um fast 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu und erreichte ein Volumen von knapp 400 Megawatt produzierter Leistung. Bei der installierten Leistung machen die netzgekoppelten Solarstromanlagen rund 57 Prozent aus, die installierte Leistung von Inselsystemen zur Wohnnutzung immerhin 19 Prozent. Der Markt für diese nicht netzgebundene Anwendung liegt nach Sarasin-Angaben bei etwa 20 Megawatt – vor allem in den großen und dünn besiedelten Industrieländern wie USA, Kanada und Spanien ist dies die preisgünstigere Variante zur Stromversorgung im Vergleich zu den Kosten für einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz.

Dieses an sich schon gigantisches Ergebnis einer einzelnen Industriebranche wurde auch im Jahr 2002 trotz Wirtschaftskrise gehalten. Einer aktuellen Marktstudie der Fachzeitschrift Photon zufolge lag die produzierte Leistung an Solarzellen bei weltweit rund 560 Megawatt (MW); ein weiteres Wachstum gegenüber 2001 von rund 40 Prozent. Wahrscheinlich, so mutmaßt das Magazin, dürften die Produktionszahlen noch höher gelegen haben. Denn man nutze für die Analyse die Zahlen der Photovoltaikindustrie – und die beiden Solarzellenproduzenten Astropower sowie BP Solar hätten nur ihre ausgelieferten und nicht die produzierten Mengen genannt. Doch stimmten die Produktionsdaten „meist mit denjenigen der Lieferungen überein“, denn die Unternehmen versuchten in der Regel, „Überproduktionen und die damit verbundenen Lagerkosten zu vermeiden“.

An der Spitze der Solarzellenhersteller steht weltweit Sharp mit 123 MW produzierter Leistung, gefolgt von BP Solar (71 MW) und in einigem Abstand Kyocera (60 MW). Der deutsche Hersteller RWE Schott Solar warf den Angaben zufolge immerhin „knapp 30 Megawatt“ auf den Markt und errang damit Platz 7 der internationalen Top Ten, gleich vor dem spanischen Zellproduzenten Isofoton (27 MW).

Beeindruckend ist dabei vor allem das Wachstum des PV-Weltmarktführers Sharp, der gemeinhin vor allem als Hersteller von Elektrogeräten und Unterhaltungselektronik bekannt ist. Im Jahr 2001 produzierte das japanische Unternehmen noch „schlappe“ 74 MW – die Wachstumsrate beträgt somit beachtliche 66 Prozent. Sharp produzierte damit fast so viele Solarzellen wie die Zweit- und Drittplatzierten zusammen, so Photon. Betrachtet man allein die Produktionsdaten, liegt Sanyo jedoch in Sachen Marktwachstum noch weit vor dem Konkurrenten im eigenen Land: Hinter der Produktion von 30 MW in 2002 steckt ein Zuwachs von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach Kontinenten sortiert liegt Asien mit mehr als 290 Megawatt produzierter Leistung eindeutig vorn. Davon wiederum stammen rund 247 MW aus Japan – und damit fast die Hälfte der Weltproduktion, davon wiederum die Hälfte allein von Sharp. Indien stellte als zweitgrößter asiatischer Hersteller gut 24 MW Solarzellen her. Europa belegt den zweiten Platz (141 MW, Marktanteil 25 Prozent), der drittgrößte Marktplatz sind die USA (115 MW) gefolgt von Australien (knapp 10 MW).

Für das laufende Jahr schätzt Photon, dass sich die hohen Wachstumsraten „wahrscheinlich halten können“. So hätten einige der 22 europäischen Firmen mit Sitz oder Aktivitäten in Deutschland „beträchtlich in neue Produktionskapazitäten investiert“. Die Zusammenstellung geht für 2003 von einer weltweiten Solarzellenproduktion aus, die bei rund 780 Megawatt liegen könnte. ANDREAS LOHSE

Die ausführliche Marktübersicht findet man auf Englisch in Photon International (in Deutschland nur Direktbezug, Info: www.photon-magazine.com). Eine deutsche Zusammenfassung gibt es in Photon, 4/2003, im Handel 3,80 Euro oder Solar Verlag, Wilhelmstr. 34, 52070 Aachen, www.photon.de