Streit um Ferienstau

Ministerpräsidenten wollen Sommerferien neu regeln. Unbeliebt ist vor allem der früheste Termin: Niemand will schon Mitte Juni blaumachen

BERLIN taz ■ Eltern kennen das Problem: Kaum ist Ferienbeginn, steht man im Dauerstau. Schon seit Jahren laborieren die Kultusminister deshalb daran herum, die Sommerferientermine zu entzerren. Nun steht wieder eine Neuregelung an. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz, die am Donnerstagabend in Berlin zu Ende ging, beschlossen die Regierungschefs auf Antrag von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, bis Juni ein Konzept erarbeiten zu lassen, wie man die Ferientermine in den Bundesländern ab 2005 neu staffeln könnte.

Die Ironie an der Geschichte: Erst ab diesem Jahr gilt eine neue Regelung, die von den Nordrhein-Westfalen initiiert wurde, ihnen jetzt aber nicht mehr passt. In diesem Jahr nämlich beginnen die Sommerferien in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen fast gleichzeitig Ende Juli. Diese Regelung wurde 1999 beschlossen. Danach haben die drei genannten Bundesländer grundsätzlich in der zweiten Sommerhälfte Ferien. Die anderen Länder legen ihre Ferien dagegen auf die erste Sommerhälfte und variieren dabei in einem Zeitrahmen zwischen Ende Juni und Mitte bis Ende August.

„Die Sommerferientermine sollen besser über einen breiteren Zeitraum von 90 Tagen rollieren und nicht nur über 60 Tage“, sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Staatskanzlei. Zum einen gibt es Verkehrsprobleme, wenn im Süden die Ferien fast gleichzeitig beginnen. Und auch die Tourismusbranche etwa in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist nicht glücklich über die geballten Ferientermine, weil dann die Hauptsaison zu kurz ist. Die jetzige Lösung sei „völlig unbefriedigend“, klagte der Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, Harald Ringstorff (SPD).

Wie genau die neue Lösung jedoch aussehen soll, ist aber noch unklar. Frühe Ferientermine ab Mitte Juni sind unbeliebt. Die Nordländer klagen darüber, dass es dann noch zu kalt sei für Ferien zu Hause. „Wir gehen davon aus, dass sich für uns nichts ändert“, heißt es in den Schulverwaltungen von Hamburg und Berlin. BARBARA DRIBBUSCH