John Kerry klopft auf den Bush

Demokratische Vorwahlen zur US-Präsidentschaft: Vietnam-Veteran John Kerry gewinnt am ersten „Super-Dienstag“ in fünf von sieben Bundesstaaten und richtet heftige Angriffe gegen George W. Bush. Kriegsgegner Howard abgeschlagen

WASHINGTON ap/rtr/dpa/taz ■ John Kerry gegen George W. Bush – diese Konstellation bei der Präsidentenwahl im November in den USA wird immer wahrscheinlicher. Senator Kerry aus Massachusetts ist auf Siegeszug bei den Vorwahlen der oppositionellen Demokraten und hat am so genannten Super-Wahldienstag weitere entscheidende Stimmen für die Kür zum Präsidentschaftskandidaten gesammelt.

Kerry gewann die Vorwahlen in fünf von sieben Bundesstaaten: In Missouri, Arizona, Delaware, North Dakota und New Mexico hatte er die Nase vorn. Sein Mitbewerber John Edwards konnte in seinem Heimatstaat South Carolina punkten. Edwards hatte seinen Verbleib im Präsidentschaftsrennen von diesem Sieg abhängig gemacht.

Ex-Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark gewann in Oklahoma. Der Senator von Connecticut, Joseph Lieberman, gab seine Kandidatur nach einer erneuten Wahlschlappe auf.

Verlierer der Vorwahlen ist vor allem der Exgouverneur von Vermont, Howad Dean. Der Kriegsgegner galt lange als Favorit. Diesmal konnte Dean nur in New Mexico mit 20 Prozent einen Achtungserfolg erzielen – sonst erreichte er nur zwischen 4 und 14 Prozent. Schon in Iowa und New Hampshire war Dean nur Dritter beziehungsweise Zweiter geworden, Kerry dagegen hatte beide Wahlen gewonnen. Trotzdem erhielt Dean seine Kandidatur gestern aufrecht.

„Nun werden wir diese Kampagne für ein stärkeres, faireres und wohlhabenderes Amerika in jeden Teil Amerikas tragen“, sagte Kerry vor jubelnden Anhängern in Seattle. „Wir werden überall kämpfen, und im November werden wir George W. Bush schlagen.“ Laut Umfragen hätte Kerry derzeit dafür gute Chancen. Laut einer Erhebung von USA Today/CNN/Gallup führt der Vietnamkriegsveteran gegenüber Bush mit 53 zu 46 Prozent.

Kerry griff Bushs Irakpolitik am Dienstag scharf an: Bushs Regierung habe „das amerikanische Volk irregeführt“. Informationen über Massenvernichtungswaffen seien „offensichtlich falsch verwendet“ worden.

Endgültig entschieden werden könnte die Wahl des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers schon in einem Monat. Die Vorwahlen finden zwar erst im Juni ihren Abschluss, am 2. März aber wird beim zweiten Super-Dienstag unter anderem in den bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien, Ohio und New York gewählt. KLH

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