Metaller und Schreiber voll im Arbeitskampf

Tarifstreitigkeiten in NRW heftiger. 40.000 Metall-Warnstreiker. Journalisten kämpfen gegen starre Verleger-Haltung

DÜSSELDORF taz ■ Die Arbeitskämpfer in Nordrhein-Westfalen überboten sich gestern gegenseitig. Während die IG Metall landesweit flächendeckende Warnstreiks durchführte, dehnten die Redakteure der Zeitungsbranche ihren Ausstand aufs Rheinland aus. „Und es bewegt sich doch etwas auf der Rheinschiene“, sagte Udo Milbret, NRW-Landesvorsitzender der Deutschen Journalisten-Union (dju) in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. 30 Redakteure des Bonner Generalanzeigers waren dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt, nachdem sich der Arbeitskampf zuvor auf Tageszeitungen in Westfalen konzentriert hatte.

Die Journalisten-Gewerkschaften riefen gestern zudem die Redakteure der „Lippischen Landeszeitung“ zur Urabstimmung auf. Ohne Ergebnis war am Mittwochabend die sechste Verhandlungsrunde zu Ende gegangen. Nach acht Stunden trennten sich die Tarifparteien ohne Annäherung. Die Verleger forderten nach wie vor eine Absenkung des Urlaubsgelds auf 80 Prozent, die Streichung von fünf Urlaubstagen und zwei Nullrunden. „Die Verleger waren nicht bereit, kurzfristig einen neuen Termin zu vereinbaren“, teilte die dju mit. Es werde daher weiter Streiks geben. Heute findet in der Essener „Zeche Carl“ eine zentrale Streikversammlung statt. Die bestreikten Zeitungen werden unterdessen immer dünner: Die WAZ berichtet über zeitlose Begebenheiten, die Mantelteile der meisten Blätter bestehen zum großen Teil aus Agenturmeldungen.

Auch die Metaller wollten gestern nicht nachstehen. Mit einem Demonstrationszug haben in Gelsenkirchen die Warnstreiks in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie begonnen. Rund 500 Beschäftigte hätten auf ihrem Weg zu einem Kundgebungsplatz in der Innenstadt für Beeinträchtigungen im Berufsverkehr gesorgt, teilte die IG Metall mit. Die Gewerkschaft hatte für gestern landesweit 40.000 Arbeitnehmer aus 290 Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen.

Seit Beginn der Aktionen seien in Nordrhein-Westfalen 80.000 Menschen mobilisiert worden, teilte die IG Metall mit. Die für den kommenden Montag verabredete vierte Verhandlungsrunde im NRW-Tarifstreit wurde auf einen noch zu verabredenden späteren Zeitpunkt verschoben. Die Gewerkschaft fordert 4 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten für die 750.000 Beschäftigten der Branche im Land eine Lohnerhöhung von je 1,2 Prozent in zwei Stufen angeboten. MARTIN TEIGELER