Schrott- statt Jachthafen

Die Häuslebauer in Dortmund-Deusen versprachen sich Idylle. Stattdessen bekommen sie ein Schrottzentrum

Dortmund taz ■ „Wenn hier Schrott gesprengt wird, trete ich aus der SPD aus“, droht Peter Migdalsky aus Dortmund-Deusen. Der 57-Jährige ist Ortsvorsitzender der SPD und stellvertretender Fraktionschef des Bezirks Huckarde. Migdalski ist stinksauer: 250 Meter von seinem Haus, auf der Lindenhorster Seite des Dortmund-Ems-Kanals, hat die Stadt eine Recycling-Anlage genehmigt, in der unterirdisch Stahl gesprengt werden soll.

Als der 57-jährige Frührentner 1985 sein Haus baute, plante man im Emscher Landschaftspark noch eine Golfanlage und wollte den Hardenberg-Hafen zum Jachthafen umfunktionieren. Anfangs sah auch alles nach einer Verbesserung der Wohnlage aus: „Mit unserer Bürgerinitiative haben wir die Schließung der Mülldeponie erreicht“, so Migdalsky. Aber dann kam es doch anders: Die Osnabrücker Georg-Marien-Hütte durfte dort in einem Schrottzentrum nur Stahlreste deponieren dürfen. Jetzt soll sie die Erlaubnis bekommen, durch Sprengung zu recyceln.

Die „Interessensgemeinschaft Deusen zum Erhalt und zur Förderung der Lebensqualität in Dortmund-Deusen/Huckade e.V.“ sammelt nun Unterschriften gegen den Sprengbunker. Auch die mitbetroffenen Stadtteile Lindenhorst und Eving sammeln mit.„Es soll mit 20 KiloZündstoff gesprengt werden“, weiß Migdalsky. Die Interessengemeinschaft habe bereits jetzt beim Verladen der Stahlplatten 85 Dezibel gemessen, nur 55 Dezibel seien erlaubt. „Lärm macht krank“, sagt er. Auch befürchte man einen Bruch des bereits maroden Deichs, zum Beispiel wenn ein Schiff zu fest anstoße. Außerdem könne durch die Sprengungen der Damm brechen.

Wenn die Bewohner nichts erreichen würden, will Migdalsky vielleicht verkaufen. „Allerdings wäre mein Haus dann nur noch die Hälfte wert“, ärgert er sich. Wohin es den Genossen dann politisch treibt, verrät er nicht. Dafür fordert er interessierte Bürger auf, heute zwischen 13 und 15 Uhr in der Bezirksverwaltungsstelle Eving Einblick in die Genehmigungsunterlagen zu nehmen. Außerdem will die Initiative heute um 19 Uhr im Gasthof Heuner am Hardenberg-Hafen die Unterschriftenaktion vorstellen. NATALIE WIESMANN