Der Beweis

Dass Michelangelo diese Szene hier malen konnte, dafür brauchte er einen Auftrag, und der kam von der Kirche, und die Kirche wiederum könnte es ja gar nicht geben, wenn es da nicht doch einen Gott gäbe, weil sonst hätte ihn Michelangelo doch gar nicht malen können… womit das schon mal bewiesen wäre. Gott. So ungefähr funktioniert stark vereinfacht der Gottesbeweis, der aber durchaus seine feinsinnigeren Argumente kennt. Kennenlernen kann man sie bei der heute in der HU startenden Ringvorlesuung „Letztbegründungen und Gott“, zum Auftakt mit einem Referat von Notger Slenczka über „Gottesbeweis und Gotteserfahrung“. Was durchaus auch ein Seminar für Skeptiker sein mag, die hier halt über einen Umweg an die Grenzen des Denkens geführt werden. TM

Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, Senatssaal. Immer montags 18.15 Uhr. www.guardini.de