Tod für Deserteure

Irakische Opposition: Gefolgsleute von Saddam Hussein lassen mutmaßliche Deserteure in großer Zahl hinrichten

ERBIL afp ■ Die irakische Führung lässt nach Angaben der kurdischen und schiitischen Opposition Deserteure in großer Zahl hinrichten. In den vergangenen Tagen hätten loyale Anhänger von Saddam Hussein in Südirak etwa hundert aus der Armee desertierte Soldaten getötet, erklärte gestern die Oberste Versammlung der islamischen Revolution in Irak (Asrii) mit Sitz im Nachbarland Iran. Ähnliche – von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigte – Informationen kamen von den mit den USA verbündeten Organisationen Demokratische Partei Kurdistans (DPK), die einen Teil Nordiraks kontrolliert, sowie Irakischer Nationalkongress (INK) mit Sitz in London.

Laut Asrii, der größten schiitischen Oppositionsgruppe, postieren sich Getreue von Saddam Hussein an Ausgängen und auf Brücken außerhalb der südirakischen Stadt Basra. Falls sie dort einen mutmaßlichen Deserteur zu fassen bekämen, werde er sofort exekutiert. Dies sei in den vergangenen Tagen mit Soldaten aus dem 6., 18. und 51. Bataillon des 3. Armeekorps geschehen.

Der INK, der jetzt ein „Hauptquartier“ eingerichtet haben will, erklärte, 50 Soldaten seien am Samstag erschossen worden, als sie versuchten, von Kalar in der nördlichen Provinz Diyala in ein von Kurden kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Laut einem DPK-Führer in Erbil wurden in den vergangenen Tagen „zahlreiche“ Soldaten wegen des Versuchs, in DPK-kontrolliertes Gebiet zu flüchten, hingerichtet.