Rooney doch Preisträger?

BREMEN taz ■ Ist der in Bremen lebende britische Germanist Martin Rooney noch Friedenspreisträger der Villa Ichon oder nicht? Rooney selbst geht jedenfalls davon aus, dass er es ist. Das Preisgeld habe er erhalten. Er warte auf die Urkunde, deren Zusendung ihm Luise Scherf zugesagt habe. Der Vorstand der Villa Ichon hat hingegen mitgeteilt, er habe einstimmig beschlossen, das Angebot von Rooney anzunehmen, der auf den Preis verzichten wolle. Von einem derartigen Beschluss habe der Vorstand ihm nichts mitgeteilt, entgegnet Rooney – und er habe auch nicht angeboten, auf den Preis zu verzichten.

Rooney sollte den Preis für sein publizistisches Engagement über den „vergessenen“ Völkermord an den Armeniern erhalten. Der Vorstand des Vereins der Villa Ichon hat seinem Preisträger dessen Position in der Irak-Frage übel genommen, nachdem Rooney vertrat, es gehe um die Befreiung des irakischen Volkes. Von den Friedensaufrufen der Villa Ichon gegen die USA distanzierte er sich daher. Ironisch forderte der Germanist in einem offenen Brief: „Stellen Sie ab sofort Saddam Hussein Ihre Villa Ichon für ein lebenslanges Asyl zur Verfügung.“ Er werde dem Diktator dann den Preis überlassen.