Alles so schön bunt hier

Nicht nur Bremerhaven, auch Stade bekommt ein „Mediterraneum“

taz ■ Der Stadtsoziologe Dieter Hoffmann-Axthelm hat sie einmal als UFOs bezeichnet: die Einkaufsparks mit angeschlossener Freizeitwelt, die in den Städten landen, ohne von ihnen große Notiz zu nehmen. Bleibt man im Bild, dann landet in und um Bremen ein ganzer Schwarm UFOs. Nachdem die Wirtschaftsförderungsausschüsse in der letzten Woche grünes Licht für ein von Investor Ernst Albrecht geplantes „Mediterraneum“ in Bremerhaven gegeben haben, wird dieser nun auch in Stade ein ganz ähnliches Konzept umsetzen.

Auch dort soll im Frühjahr 2006 eine „Erlebnis- und Einkaufspassage“ mit südlichem Flair namens Mediterraneum errichtet werden. Doch während die Bremerhavener Planungen bei rund 8.000 Quadratmetern für die Mischung aus Läden, Restaurants und Galerien liegen, sind es laut Investor Albrecht in Stade nur rund 4.500. Eine Konkurrenz zwischen den nur 70 Kilometer voneinander entfernten Standorten befürchtet er nicht. „Das Einzugsgebiet von Stade geht mehr Richtung Hamburg“.

Die Bremerhaven-Abteilung des Wirtschaftssenators war über die Parallelplanung informiert. „Der Investor hat eigene Analysen vorgenommen und kommt offensichtlich zu dem Ergebnis, dass das in Bremerhaven und in Stade funktioniert“, so ein Sprecher. Für Bremerhaven rechnet Albrecht mit 800.000 Kunden im Jahr – davon 40 Prozent aus der Region und 60 Prozent aus dem überregionalen Bereich. Ob nun, dank der Planungen in Stade, die Bremerhavener Innenstadt doch mehr als erwartet in Mitleidenschaft gezogen wird – dazu wollte man im Wirtschaftsressort gestern keine Vermutungen äußern.

Helga Trüpel, für die Grünen in den Wirtschaftsförderungsausschüssen, zeigte sich verärgert: „Wenn sie das im Ressort gewusst haben, ist es ihre erste Bringschuld, die Abgeordneten zu informieren.“ Sie hege starke Zweifel, ob die überregionale Kundschaft für gleich vier Projekte – den Space Park, das Haven Höövt in Bremen Nord und die beiden Mediterraneen – ausreichen könne. hey