vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wie schwer es fallen kann, Gangster und Opfer klar zu unterscheiden, lässt sich gegenwärtig am Fall Saddam Hussein studieren. Wer es gerne ein paar Nummern kleiner, deutlich unblutiger und vor allem komischer mag, kann der Frage, wann ein Gangster zum Opfer wird, ab Donnerstag im Theater 89 nachgehen. Die Drei-Personen-Tragikomödie „Der Überfall“ schildert den ungewöhnlichen Verlauf eines Supermarktüberfalls und basiert auf dem gleichnamigen, ausgesprochen erfolgreichen österreichischen Kinofilm von Florian Flicker, der zusammen mit Susanne Freund auch diese Kammerspielfassung schrieb. Schöne Stunden mit schönen Menschen und ohne schwere Texte verspricht das 1. Festival des zeitgenössischen brasilianischen Tanzes „Move Berlim, das am Freitag im Theater am Halleschen Ufer eröffnet wird: mit einer Choreografie von Henrique Rodovalho, die sie zur Tonspur der brasilianischen TV-Reihe „Sons da Rua“ (Töne der Straße) entwickelt hat und die den schönen Namen „Coreografia Pra Ouvier“ (Choreografie zu Hören) hat. Spätestens nach Ivani Santanas Tanzperformance „Corpo Aberto“ (Offener Körper) wird man der Schönheit allerdings ziemlichen Tiefgang einräumen müssen (7.& 8.4.). Am Freitag wollte Christoph Schlingensief eigentlich mit John Cusak diskutieren, der aber aufgrund eines „sudden and totally unexpected family emergency (of the worst kind)“ den Termin erst mal abgesagt hat. Stattfinden wird morgen im Roten Salon der „Materielle Midrasch: Talmudprofessor Daniel Boyarin diskutiert mit Koranwissenschaftler Nasr Hamid Abu-Zaid, beides führende Mitarbeiter am Projekt „Islamische und jüdische Hermeneutik als Kulturkritik“ des Berliner Wissenschaftskollegs.