was macht eigentlich ...Reinhold Waßmann?

Umkehren

Reinhold Waßmann ist zurück in Berlin. Neben Fred Klinger von Pax Christi war er der letzte hauptstädtische „menschliche Schutzschild“, der sich noch in Bagdad aufhielt. Am 11. März waren sie zu sechst dorthin geflogen. Die ersten kamen bereits nach zwei Tagen wieder zurück. Sie fühlten sich von der irakischen Regierung missbraucht, hatte diese doch versucht, sie als Schutzschilde vor einer Ölraffinerie zu postieren. Der 53-jährige Waßmann blieb auf eigene Faust, er wollte im San-Raffael-Krankenhaus Dienst tun. Erfahrung in Krankenpflege hatte der ehemalige Kriegsdienstverweigerer. Außerdem bot sich der Laborleiter des Instituts für Land- und Seeverkehr der TU dem Krankenhaus als Mechaniker an, für den Fall, dass Pumpe oder andere Geräte ausfallen würden. Weil er bei Kriegsbeginn noch nicht gebraucht wurde, betätigte er sich vor allem als Berichterstatter. „Die Leute verstehen nicht, warum dieser Krieg gegen sie geführt wird“, berichtet er. Mit dem Angriff hätten die Alliierten Hussein in die Hände gespielt.

Waßmann war gegen den Willen seiner Lebensgefährtin und seiner zwei Töchter nach Irak gefahren. Als er krank wurde und ihm das Geld auszugehen drohte, fuhren Klinger und er über Amman zurück. Ob er froh isei, wieder in Berlin zu sein? „Jein“ antwortet er. Er sei nach Bagdad, um den Leuten zu zeigen, dass die Weltbevölkerung auf ihrer – nicht auf Bushs, Blairs und Saddam Husseins – Seite stehe. Ob er gescheitert sei? „Jein. Aber wir konnten den Krieg nicht verhindern.“ WS  FOTO: ARCHIV