Polizei blockt Infos

In Düren wurde ein 36-jähriger Mann von der Polizei in seiner Wohnung erschossen. Beamte pochen auf Notwehr

DÜSSELDORF taz ■ Ein 36-jähriger Dürener kam durch einen Herzschuss der Polizei am Donnerstagabend zu Tode. Jetzt soll ein „Todes-Ermittlungsverfahren“ klären, ob der Tod fremdverschuldet sei, sagt Robert Deller, Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen.

Der Mann sollte wegen einer psychischen Erkrankung von der Polizei ins Landeskrankenhaus Düren gebracht werden. Als Beamte des Ordnunsgsamtes und zwei Polizisten den Mann abholen wollten, war die Tür verschlossen und wurde gewaltsam aufgebrochen. Beim Betreten der Wohnung hätten sich die Beamten dem Mann gegenüber gesehen. Ein herbeigerufenes Sondereinsatzkommando stürmte daraufhin die Wohnung. Es konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. In der Wohnung seien später Schusswaffen gefunden worden.

Die Obduktion im Rechtsmedizinischen Institut der Universität Köln ergab gestern, dass der Mann von einem Projektil der Polizei getroffen wurde und sofort verstarb. Als die Beamten die Wohnung betraten, habe der Mann selbst eine Faustfeuerwaffe in der Hand gehabt, sagt Deller. Und leider hätten die Beamten erst zu spät bemerkt, dass es „sich nur um eine Schreckschusspistole handelte.“ Nach den bisherigen Erkenntnissen habe der Mann zwar Schreckschüsse abgefeuert, aber niemanden getroffen.

„In dieser dramatischen Situation kann niemand Waffen unterscheiden“, erklärt Deller die Überreaktion der Polizisten. Deshalb glaubt der Polizeisprecher, dass es keine Ermittlungsverfahren gegen die Polizisten geben wird. JOE