Furzegal was Campino denkt

betr.: „Lafontaine ist ein Brechmittel“

1. Campino mag ja vielleicht einen Starstatus genießen, aber deswegen muss er ja nicht gleich aufs Titelblatt. Was Campino über Lafontaine denkt, ist mir furzegal. Dies gilt besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es mit dem Kongokonflikt, dem Weltfinanzgipfel und meinetwegen Özdemir auch noch wesentlich bedeutsamere Alternativen für einen Titel gab.

2. finde ich die Darstellung einzelner Aussagen auf dem Titelblatt nach journalistischen Qualitätsansprüchen ungenügend. Entweder war die Darstellung im Interview verkürzt oder die Darstellung auf dem Titelblatt ist sensationsheischend und sinnverfälschend. An keiner Stelle konnte ich im Interview lesen, dass Campino Angela Merkel mag. Vielmehr schreibt er, sie hätte früher einen „beschränkten Horizont“ gehabt, er vergleicht sie mit „vielen Pfeifen (…), die es sehr weit bringen“. Auch die Aussage „Sie macht den Job besser, als ich gedacht hätte“ lässt nicht den Schluss zu, er möge Merkel. Dann kommt auf der Titelseite noch der Satz „Eigentlich bin ich konservativ“: Dieser wirkt auf dem Titelblatt, wo er zwei politikbezogenen Aussagen folgt, auch als ein Bekenntnis zum politischen Konservatismus. Im Interview ist der Bezug zum Begriff „konservativ“ allerdings eher auf den Wortsinn, also „bewahrend“, bezogen.

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