Grübeln im IGLU

Die GEW fordert Lemke zum Zurückrudern auf

Bremen taz ■ Während Bildungssenator Willi Lemke (SPD) sein Heil angesichts der verheerenden IGLU-Ergebnisse im Schulterschluss mit der CDU sucht, warnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor einem bildungspolitischen Holzweg. Eine Anpassung an die IGLU-Spitzenreiter in Süddeutschland gehe von falschen Tatsachen aus, so die Kritik. „IGLU mag die Schülerleistungen messen“, so Landesvorstandssprecher Jürgen Burger. „Zu den Leistungen der Lehrkräfte macht sie keine Aussage.“ Hajo Kuckero vom Personalrat Schulen pflichtet ihm bei. In Baden-Württemberg etwa unterrichte man in der Grundschule nach „Schema-F“: „Die legen keinen Wert auf pädagogische Binnendifferenzierung – weil sie sich das leisten können.“ Wenn man weniger Rücksicht auf Migranten und Kinder einkommensschwacher Eltern nehmen müsse, könne man eben auch eine ganze Klasse mit dem gleichen Buch arbeiten lassen, ohne dass der Schnitt gedrückt werde. „In Bremen aber herrschen ganz andere Bedingungen“, so Kuckero weiter. „Ein hoher Prozentsatz schwächerer Schüler wirkt sich letztlich eben auf den gesamten Klassenverband aus“.

Lemkes Forderung, Bremens Grundschullehrer sollten mehr Leistung erbringen konterte Jürgen Burger unmissverständlich: „ Da soll erstmal die Bildungspolitik mehr leisten.“ Wenn die Schuld an der Misere auf die Lehrkräfte abgewälzt werde, so sei dies nichts als eine „Scheindebatte“, die von den schwierigen sozialen Verhältnissen in Bremen und den Aufgaben des Senats ablenke.

Die GEW fordert nun die Bewilligung höherer Mittel für das Bildungssystem. Besonders an sozialen Brennpunkten müsse mehr in die Ausstattung der Schulen investiert werden. Auch fordert die Gewerkschaft die Einstellung von 120 Lehrern. Burger: „Gemessen an anderen Ausgaben würde das unglaublich wenig Geld kosten. KUT