DIE LÜGEN-CHARTS

Die amoralischsten Lügen-Shows im taz-Test:

4. „Sag die Wahrheit“ (SWR, 3. Programm) mit Sportmoderator Michael Antwerpes. Das Remake eines Lügenklassikers (Start in den USA 1956). Drei Menschen behaupten von sich, ein und dieselbe Person zu sein; zwei lügen. Logischerweise.

3. „El, der Millionär“ (RTL 2, montags) ist gar kein Millionär. Man hat es nur den Frauen erzählt, die um ihn werben. Die Frauen lügen auch alle. Und die Zuschauer lügen, wenn sie sagen, sie würden es nicht schauen. Usw.

2. „Die J-Show“, ursprünglich „Judas-Show“ (seit vorigen Donnerstag auf Kabel 1: Sechs Kandidaten wollen 40.000 Euro gewinnen. Sie müssen ihre Mitstreiter überzeugen, wofür sie das Geld dringend benötigen: für eine Operation, zur Begleichung von Schulden. Alle wissen: Unter ihnen ist ein „Judas“, der lügt. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat dem TV-Sender Kabel 1 verboten, den vorgesehenenTitel „Judas Game“ zu benutzen. Der Zentralrat der Juden hatte Protest eingelegt.

1. „Opas letzter Wille“ (ab März auf Kabel 1). Eine Familie kämpft um das Erbe ihres noch nicht verstorbenen ältesten Mitglieds. Das lässt ja einiges erwarten. Das Versprechen von Kabel 1 lautet sensationsheischend: „Aus Blutsverwandten werden Todfeinde und aus Enkeln Ekel.“