Soziale Härte nach Hartz

Betr.: „Desolate Situation“, taz bremen vom 26.03.03

Als ich bei der „Recyclingbörse Gröpelingen“ meine Arbeit begann, kam Freude und Hoffnung bei mir auf. Meine Aufgabe ist das Restaurieren der Möbel. Es wird bei mir geleimt, geschraubt, geschliffen, lackiert... Es handelt sich bei der Arbeit um eine ABM-Stelle, diese werden bekanntlich auf ein Jahr genehmigt. Doch dieses gilt nun nicht mehr, da die Gelder für ABM-Stellen immer knapper fließen. Ich muss mich nach zwei Monaten ABM in der Recycling-Börse wieder arbeitslos melden, zum 1. April 2003. Das ist frustrierend für mich, da ich mir Hoffnung gemacht hatte, hier länger arbeiten zu können.

Jetzt heißt es, dass die ABM-Stellen für die „Recyclingbörsen“ in Gröpelingen und Hastedt bis Ende März komplett wegfallen. Das ist nicht nur existenzbedrohend für die „Recyclingbörsen“, da zu wenig Kräfte da sind, um die Arbeit zu tun. Es ist auch lebenssinnzerstörend für die ABM-Kräfte. Hinzu kommt ein wichtiger sozialer Aspekt. Im Laden werden Gebrauchtmöbel an sozial schwache Menschen verkauft, die es in Gröpelingen und Bremen leider viel zu viele gibt. Steht dieser Laden demnächst vor dem Aus, fällt ein weiterer Bezugspunkt für ärmere Mitbürger weg. Ist das die soziale Härte nach dem Hartz-Konzept? Weht die soziale Kälte auch schon in Bremen? Jens Schnitker, Bremen