Nachfrage beachten

Uni-AStA fordert mehr Studienplätze in Psychologie, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft und Sport

Der AStA der Uni Hamburg kritisiert die Dohnanyi-Empfehlungen zum Studienplatzabbau. „Die Berechnungen der Kommission über die zukünftige Arbeitsmarktentwicklung sind reine Spekulation“, sagt Asta-Hochschulreferent Christian Schomann. Bei der Frage, welche Studienplätze die Stadt künftig braucht, solle man stattdessen auch die Nachfrage der Studierenden berücksichtigen. Schomann: „Arbeitsmarktchancen wären da implizit enthalten, denn sie spielen bei der Wahl des Studiengangs auch eine Rolle.“

Die Kommission unter Leitung des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi (SPD) schlägt einen Abbau von 15 Prozent der Studienplätze vordringlich in den Sozial- und Geisteswissenschaften vor. Dabei hat sich die Kommission am prognostizierten Bedarf des Arbeitsmarktes orientiert. Schomann hat nun die Bewerberzahlen der vergangenen fünf Jahre untersucht und kommt zu dem Schluss, dass insbesondere die Fächer Psychologie, Sport, Erziehungs- und Sozialwissenschaften ausgebaut werden müssten. In allen Fächern fand sich die vier- bis achtfache Zahl an Bewerbern. In den zur Schließung empfohlenden Fächern Medienkultur und Journalistik bewarben sich im vorigen Semester gar 1147 Studierende auf 64 beziehungsweise 563 auf 90 Plätze. „Kaum nachgefragt“ seien hingegen die Natur- und Ingenieurwissenschaften, die die Kommission stärken will.

Unterstützung in dieser Frage bekommt der AStA von Uni-Präsident Jürgen Lüthje: „Man darf nicht nur den Absolventenbedarf im Blick haben. Man muss auch berücksichtigen, welche Fächer die jungen Menschen studieren wollen“, sagt er in einem Interview, das übermorgen im UniSpecial erscheint. Politische Leitentscheidungen, welche der Dohnanyi-Empfehlungen ungesetzt werden, soll es im Juni geben. KAIJA KUTTER