Zähneklappern beim ABC

Arbeiter-Bildungs-Centrum muss Mitte Juni einen Sanierungsplan vorlegen

taz ■ Kann eine Pleite des Arbeiter-Bildungs-Centrums (ABC) abgewendet werden? Noch hängt das Damokles-Schwert des Arbeitsplatz-Verlustes über den 107 Beschäftigten der Bildungseinrichtung, neben der Wirtschafts- und Sozialakademie (Wisoak) die zweite Bildungs-Tochter der Arbeitnehmerkammer. Anders als die solvente Wisoak aber ringt das ABC jetzt ums Überleben: Ende vergangener Woche war ein Bilanzdefizit von 2 Millionen Euro (bei einem Gesamthaushalt von rund 8,7 Millionen Euro) bekannt geworden.

Schon jetzt steht fest: Die Belegschaft muss mit krassen Einschnitten rechnen, wenn die Einrichtung überleben soll. Bislang betreibt das ABC gewerblich-technische Aus- und Weiterbildung sowie gewerkschaftsnahe Bildungsarbeit.

Zwar beziffert ABC-Geschäftsführer Hans Jürgen Rauscher das Minus derzeit auf mittlerweile nur noch 1,3 Millionen Euro, da 700.000 Euro an offenen Posten von der Mutter Arbeitnehmerkammer gedeckt werden müssten. Doch seien Sparanstrengungen im derzeit finanziell ohnehin stark bedrängten Bildungssektor unvermeidlich, um das ABC – das vor der Fusionierung der Kammern eine Einrichtung der Arbeiterkammer war – zu retten.

Rauscher, ursprünglich Geschäftsführer der Wisoak, führt die Geschäfte des ABC erst seit diesem Jahr. Er muss in den nächsten zehn Wochen einen Sanierungsplan vorlegen. Künftig müsse es unter anderem einen flexibleren Personaleinsatz und andere Vergütungsstrukturen geben, weiß er bereits.

Die ABC-Betriebsratsvorsitzende Cornelia Döllner kündigt unterdessen konstruktive Mitarbeit des Betriebsrates am Sanierungsplan an. Sie gehe davon aus, dass die endgültigen Zahlen über das Ausmaß des Defizits jetzt von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft würden. Dass das ABC, das von Betrieben bis zum Arbeitsamt die unterschiedlichsten Auftraggeber hat, seinen Betrieb einstellen müsse, sieht sie nicht. Allerdings werde es wohl zu einer Neugewichtung der Aufgabenfelder kommen. „Und da bin ich sehr erfreut, dass die Vollversammlung der Kammer den Fortbestand der gewerblich-technischen Ausbildung einstimmig bejaht hat“, sagt sie. ede